Kinderschutzbund SH: Sexueller Missbrauch auch im Digitalen
Anlässlich des Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch am Sonnabend (18. November) hat der Kinderschutzbund in Schleswig-Holstein auch auf die digitale Dimension des Themas aufmerksam gemacht. Dem Ende Oktober veröffentlichten ersten Lagebericht zu Sexualdelikten an Minderjährigen des Bundeskriminalamts (BKA) zufolge seien im vergangenen Jahr mehr als 18.400 Kinder und Jugendliche Opfer sexualisierter Gewalt geworden, bei Ermittlungen zu Verbreitung, Erwerb und Besitz digitaler Inhalte sei die Zahl der Fälle im Vergleich zu 2021 um 7,5 Prozent auf rund 42.100 gestiegen, informierten die Kinderschützer. Sie fordern eine Stärkung der strafrechtlichen Verfolgung sowie den Ausbau von Präventivangeboten für Kinder, Jugendliche und potenzielle Täterinnen und Täter.
Die wirksame Bekämpfung sexualisierter Gewaltdarstellungen an Kindern und Jugendlichen könne nur gelingen, wenn dieses Ziel als breite, gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werde, teilte der Kinderschutzbund-Landesverband mit. „Die Lage ist dramatisch, denn die erfassten Zahlen beleuchten nur das Hellfeld; die Dunkelziffer dürfte deutlich darüber liegen“, sagte Irene Johns, Landesvorsitzende des Kinderschutzbunds Schleswig-Holstein.