Kinderschutzbund HH: Interessen von Kindern müssen Priorität haben

Der Kinderschutzbund Hamburg hat zum Weltkindertag am Freitag eine Stärkung der Interessen von Kindern und Jugendlichen gefordert. Zugleich machte er auf die neue Kampagne „Wen kümmert’s“ des Deutschen Kinderschutzbunds aufmerksam. Mit drei Motiven lenke dieser den Blick auf die Krise der Kindheit und Jugend, teilte der Kinderschutzbund Hamburg mit.

Die Interessen von Kindern und Jugendlichen müssten endlich Priorität erhalten, sowohl im Bund als auch auf Landesebene, forderte der Kinderschutzbund Hamburg. Geschäftsführer Ralf Slüter erklärte: „Hamburg strengt sich an, aber nicht genug. Gerade wenn finanzielle Spielräume enger werden, müssen wir die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in allen Bereichen ganz oben auf die Agenda setzen.“

Sabine Andresen, Präsidentin des Deutschen Kinderschutzbunds, beklagte: „Alle Systeme, auf die Kinder und Jugendliche angewiesen sind, stehen unter enormem Druck. Kindheit und Jugend in Deutschland sind in der Krise – und es scheint niemanden so recht zu kümmern“. Der Kinderschutzbund Hamburg sieht diese Krise nach eigenen Angaben in der täglichen Arbeit in den Einrichtungen in der Stadt: „Wir erleben wieder vermehrt, dass Kinder ohne warme Mahlzeit durch ihren Alltag gehen“, sagte Slüter. Jugendämter, Schulen und Kitas seien von massivem Personalmangel betroffen.

Die Kampagne „Wen kümmert’s“ werde in den kommenden Monaten mit verschiedenen Motiven auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen, aber auch der überlasteten Familien, aufmerksam machen. Ein Motiv zeigt eine Mutter mit Kind auf dem Arm vor der Tür einer Kindertagesstätte. Ein Schild an der Tür verkündet: „Kita heute geschlossen“, daneben ist der Schriftzug „Wen kümmert’s?“ eingeblendet. Ein anderes Motiv zeigt eine Zeitungstitelseite mit der Überschrift „Zu wenig Plätze für Kinder in Not: Hätte Noah gerettet werden können?“. Auch daneben ist die Frage „Wen kümmert’s?“ ins Bild montiert.

Laut Kinderschutzbund fehlen in Deutschland 430.000 Kita-Plätze, der Investitionsstau in den Schulen betrage 55 Milliarden Euro. Zudem fehlten Hebammen, Kinderärztinnen und -ärzte, und die Kinderarmut sei seit Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau, hieß es.