Kinderschutzbund: Druck auf Familien „deutlich gestiegen“
Anlässlich des Weltkindertages (20. September) kritisiert der Kinderschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein die mangelnde Unterstützung für benachteiligte Kinder. In den vergangenen Jahren ist der Druck auf Kinder und Familien durch Krisen, Krieg und Inflation „nochmal deutlich gestiegen“, wie der Kinderschutzbund am Dienstag mitteilte. Dabei lasse die Bundespolitik zurzeit wenig Hoffnung, dass sich für Kinder und Jugendliche wirklich etwas bessert.
„Wir sehen bei den Kindern und Familien, die wir als Kinderschutzbund unterstützen, viel Leid, Kriegstraumata, wirtschaftliche Not und zum Teil erhebliche Bildungsdefizite – eigentlich fehlt es an allen Ecken und Enden“, sagt die Landesvorsitzende Irene Johns.
Doch der von der Bundesregierung vorgelegte Vorschlag der Kindergrundsicherung verdiene seinen Namen nicht. „19 Prozent Kürzungen beim Bundeshaushalt 2024 für den Kinder- und Jugendbereich sind schlichtweg nicht hinnehmbar“, erklärt Johns. Zudem fordert sie, dass Kinderrechte im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen werden.
Schleswig-Holstein sei hier Bund einen Schritt voraus: Seit 2010 seien Kinderrechte teilweise in der Landesverfassung verankert. Dennoch würden in der Landesverfassung entscheidende Rechte wie die Beteiligungsrechte von Kindern und der Vorrang des Kindeswohls fehlen. Das Land Schleswig-Holstein müsse die Rechte von Kindern in der Landesverfassung stärken. „Beteiligung und Vorrang des Kindeswohls gehören in die Verfassung“, fordert Johns.
Der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein ist die politisch unabhängige Lobby für Kinder. Er tritt für die Rechte und das Wohlergehen der Kinder ein. In Schleswig-Holstein engagieren sich im Kinderschutzbund rund 3.000 Mitglieder in 28 Orts- und Kreisverbänden.