Kindergrundsicherung: Bündnis kritisiert stigmatisierende Denkweise

Sozialverbände und Wissenschaftler beklagen die pauschalen Vorurteile politischer Akteure gegenüber einkommensschwachen Familien. In einem Appell rufen sie deshalb zu mehr Solidarität auf.

Ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Akteure beklagt pauschale Vorurteile gegenüber armen Familien
Ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Akteure beklagt pauschale Vorurteile gegenüber armen FamilienImago / epd

In ihrem Appell fordern die Initiatoren, Kinderarmut nachhaltig zu bekämpfen. „Nicht jedes Kind startet mit den gleichen Grundvoraussetzungen ins Leben – die Chancen sind extrem ungleich verteilt“, heißt es darin. Statistisch betrachtet überdauere Armut in Deutschland sechs Generationen. Das bedeute, dass fünf Generationen trotz größter eigener Bemühungen nicht aus eigener Kraft den Aufstieg in die Mitte der Gesellschaft schafften.

In der aktuellen Diskussion um eine Kindergrundsicherung nimmt das Bündnis „stigmatisierende Denkweisen, falsche Armutsbilder und irreführende Informationen wahr, die dringend notwendige politische Reformen und Lösungen verhindern“.

Studie: Eltern sparen eher bei sich selbst

So sei etwa die Darstellung, einkommensarme Eltern würden die für ihre Kinder gedachten Geldleistungen für Alkohol, Tabak und elektronische Konsumgüter zweckentfremden, „schlicht falsch“. Studien belegten, dass Eltern aus einkommensschwachen Familien eher bei sich selbst als bei ihren Kindern sparen.

Nach den Plänen der Bundesregierung soll die Kindergrundsicherung ab 2025 ausgezahlt werden und bisherige Familienleistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag und Unterstützungen für Bildung und Teilhabe bündeln. Zugleich sollen Zugangshürden für Familien abgebaut werden. Über Details ist sich die Ampel allerdings noch nicht einig.