Kinderbischöfe besuchen Bischöfin Fehrs

Die drei Nachwuchs-Geistlichen hatten viele Fragen an ihre erwachsene Kollegin – und eine Bitte.

Zu Besuch bei Bischöfin Fehrs (v.l.): Raphael, Mila und Christian
Zu Besuch bei Bischöfin Fehrs (v.l.): Raphael, Mila und ChristianStephan Wallocha / Rauhes Haus

Hamburg. Bei Keksen, Saft und Bonbons haben die drei Hamburger Kinderbischöfe ihren Antrittsbesuch bei "Amtsschwester" Bischöfin Kirsten Fehrs in der Hafen-City absolviert. Mitgebracht hatten sie eine Einladung zu einem Sommerfest mit Flüchtlingskindern der Unterkunft Mattkamp in Öjendorf. Außerdem baten sie die Bischöfin um Unterstützung für eine bessere Traumabehandlung von Flüchtlingskindern. Beides sagte Bischöfin Fehrs spontan zu.
Die Tradition der Hamburger Kinderbischöfe geht auf einen mittelalterlichen Brauch zurück und wurde 1994 neu belebt. Christian Kratzsch (11), Raphael Owuso Opuko (10) und Mila Jandt (10), Fünftklässler der evangelischen Wichernschule in Horn, waren am Nikolaustag in der Hauptkirche St. Nikolaus in ihr Bischofsamt geführt worden. Sie wollen sich in ihrer Amtszeit bis Ende Januar für bessere Lebensbedingungen und die Rechte von Kindern in Hamburg einsetzen.

Besuch bei Flüchtlingen

Das Thema Flüchtlinge stand im Mittelpunkt des Gesprächs. Die Kinderbischöfe hatten die Flüchtlingsunterkunft Mattkamp besucht und dort Nikoläuse und Gummibärchen verteilt. Sie sei sehr "gerührt" gewesen, berichtete Mila, wie eine Mutter mit ihren drei Kindern auf so engem Raum wohnt und nicht weiß, wo der Vater lebt. Die Kinder seien so bescheiden gewesen, erinnerte sich Raphael. Die drei Kinder hätten nur eine einzige Nikolaustüte haben wollte.
Thema ist in diesem Jahr mit Bezug auf das Reformationsjahr 2017 "Angst und Mut". Es gehe in den Gesprächen der Kinder einerseits um eigene Ängste wie vor schlechten Noten, Ausgeschlossensein oder Dunkelheit, berichtete Wichern-Schulpastorin Martje Kruse. Aber beim Blick in die Welt liege das Thema Flüchtlinge ganz oben auf. Viele Kinder hätten in ihrem Bekanntenkreis Flüchtlinge. Mila berichtete, dass auch ihr Opa damals aus der DDR geflüchtet sei.
Gegen Ende wurden die Kinderbischöfe etwas mutiger. Ob sie häufig auf der Straße erkannt werde, wurde Kirsten Fehrs gefragt. Beim Einkaufen eher selten, im Restaurant schon eher, antwortete sie. Die Hamburger seien meist nett und zurückhaltend. Ob sie auch schon mal Angst gehabt habe? Da hat die Bischöfin lange gezögert. Ja, es habe auch schon Seelsorge-Gespräche gegeben, vor denen sie sich gefürchtet habe. Wie wird man Bischöfin? Durch Wahl. Wozu dient der Bischofsstab vor der Tür? Zum Pilgern. Wie alt ist die große Bibel? Ungefähr 200 Jahre alt. Nach einer Stunde bedankte sich Bischöfin Fehrs bei den Kindern dann "für das kollegiale Gespräch". (epd)