Kieler Studie: Darmbakterium könnte Alzheimer auslösen

Ein Darmbakterium könnte einer Studie zufolge verantwortlich für den Ausbruch von Alzheimer sein. Der Darm sei zwar anatomisch weit entfernt vom Gehirn, dennoch gebe es einen regen Austausch von Information, wie die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) am Donnerstag mitteilte. Ein Ungleichgewicht der Mikroorganismen im Darm könnten Entzündungen im Körper hervorrufen, die sich aufs Gehirn auswirkten, hieß es. So konnten Kieler Forscher bei Alzheimer-Patienten eine veränderte Zusammensetzung eines Darmmikrobioms nachweisen, die mit der Krankheit zusammenhängen könnte.

„Wir konnten zeigen, dass bereits in sehr frühen Stadien der Erkrankung die Mikrobiota von Darm- und Mundschleimhaut im Vergleich zu Kontrollpersonen verändert ist“, erklärte Professor Thorsten Bartsch von der Medizinischen Fakultät der CAU und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Umweltfaktoren wie Ernährung und Bewegung oder eben auch das Mikrobiom könnten den Krankheitsverlauf, der mit einem Abbau von Nervenzellen und Gedächtnisstörungen einhergeht, in einem frühen Stadium beeinflussen.

Ziel weiterer Arbeiten müsse jetzt sein, die genauen Mechanismen der Entzündungsvorgänge aufzuklären, hieß es. Wenn es sich bestätige, dass das Mikrobiom an der Entstehung und dem Fortschreiten von Altheimer beteiligt sei, könnte mit spezieller Ernährung oder Probiotika das Voranschreiten der Alzheimer Demenz verzögert werden. Auch eine frühere Diagnose der Krankheit sei dann möglich.