Kieler Petruskirche hat wieder eine Gemeinde

Ein ungewöhnliches Projekt: Die Kieler Konzertkiche ist umgebaut worden, damit eine Gemeinde einziehen kann. Zur Einweihung kamen prominente Gäste.

Die Petruskirche ist jetzt Gemeindekirche
Die Petruskirche ist jetzt GemeindekircheSilke Nora Kehl

Kiel. Mit einem großen Festgottesdienst ist die Kieler Petruskirche von der Apostel-Kirchengemeinde als deren neues Zentrum eingeweiht worden. Für 1,5 Millionen Euro war aus der Konzertkirche im Stadtteil Wik in den vergangenen Monaten wieder eine Gemeindekirche geworden. Unter den zahlreichen Gästen waren auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) und der Schleswiger Bischof Gothart Magaard.
Magaard bekräftigte in seiner Predigt, dass Christen nicht rückwärts, sondern vorwärtsgewandt leben würden. "Wir können Traditionen und alte Gebäude pflegen, aber wir müssen nichts konservieren", erklärte Magaard. Er freue sich auf das, was in der Kirche zukünftig an christlichem Leben zu finden sein werde. Die Kirche soll in Zukunft aber auch wieder für Konzerte genutzt werden können.

Propst: "Einer der schönsten Tage"

Als "ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Wik" bezeichnete Stadtpräsident Hans-Werner Tovar (SPD) das Gebäude. Die Kirche mache "die maritime Geschichte Kiels erlebbar." Der Altholsteiner Propst Thomas Lienau-Becker, der den Prozess des Umzugs begleitet hat, ist "gespannt wie ein Flitzebogen". Er erinnerte an die vielen Sitzungen, Ideen, Zweifel, Diskussionen, Bauarbeiten an Gebäude und auch an dem eigenen Gesamtplan und sagte: "Es ist einer meiner schönsten Tage als Propst, denn ein großes Werk ist vollendet."
Die Apostel-Kirchengemeinde entstand 2008 aus der Fusion der ehemaligen Kirchengemeinden Petrus-Süd und Jakobi-West. Bislang nutzte sie ein Gemeindehaus und teilte sich mit zwei anderen Kirchengemeinden für Gottesdienste zwei Kirchen. Zu den Gottesdiensten der Apostel-Kirchengemeinde kommen rund 250 Besucher.

Als Garnisonskirche geweiht

Die Petruskirche wurde 1907 als Marine-Garnisonskirche geweiht und 1944 im Zweiten Weltkrieg durch Bomben weitgehend zerstört. 1949 begann der Wiederaufbau. 1985 kaufte der ehemalige Kirchenkreis Kiel das Gotteshaus dem Bund ab und nutzte sie als Veranstaltungs- und Konzertkirche.
An den Sanierungs- und Umbaukosten von 1,5 Millionen Euro beteiligte sich der Bund mit 350.000 Euro. Der Kirchenkreis Altholstein war mit 950.000 Euro dabei, die Apostel-Gemeinde mit 200.000 Euro. (epd)