Kiel: Proteste gegen Schwangerschaftsabbruch als Straftat

In Kiel wollen sich Kirche, Diakonie und Beratungsstellen am 28. September, dem „Safe Abortion Day“, für eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen einsetzen. Am Bootshafen soll es um 15 Uhr eine Kundgebung geben, anschließend sind in der „Hansa48“ ab 16 Uhr Impulse und Workshops zu dem Thema geplant, wie die Beratungsstelle „pro familia“ mitteilte. Um 17 Uhr wird im Kino der Film „Wie wir wollen“ gezeigt, in dem 50 Menschen, die in Deutschland eine ungewollte Schwangerschaft abgebrochen haben, zu Wort kommen. Um 17.30 Uhr werden Fachfrauen aus Beratung, Medizin und Recht über die Legalisierung von Abtreibungen diskutieren.

Ins Evangelische Beratungszentrum in Kiel kommen immer wieder Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind und abtreiben wollen. Die Beratung ist verpflichtend. Denn wer in Deutschland abtreiben möchte, macht sich strafbar. Erst nach einer Beratung und anschließenden drei Tagen Bedenkzeit ist eine Abtreibung bis zur 14. Schwangerschaftswoche möglich. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission hatte im Frühjahr die Entkriminalisierung von Abtreibungen empfohlen. Eine baldige Gesetzesänderung ist nicht in Sicht. Justiz-, Gesundheits- und Familienministerium im Bund kündigten an, sich Zeit zu nehmen, um die Vorschläge zu prüfen.