KI im Pflegeheim: Heimstiftung testet zwei „soziale Roboter“ Navel

Seit einigen Wochen testet die Evangelische Heimstiftung im Mannheimer Seniorenzentrum Rheinauer Tor und im Haus im Wiesengrund in Albershausen (Kreis Göppingen) zwei „soziale Roboter“ Navel. Nun sei die Vorstudie abgeschlossen, teilte die Heimstiftung am Mittwoch in Stuttgart mit, sie zeige sowohl bei Führungskräften als auch bei Mitarbeitern eine positive Erwartung. Jeder Zweite glaube, dass soziale Robotik den Pflegeberuf attraktiver machen könne. Dass Navel bei den Bewohnern positive Gefühle auslösen werde, glaube ein Drittel der Befragten. Männer hätten tendenziell eine höhere Offenheit als Frauen, das Alter spiele keine nennenswerte Rolle.

Drei von vier Mitarbeitern hätten keine Befürchtungen, dass soziale Roboter in der Pflege den Menschen ersetzen. Die Befragten sähen den Nutzen eher im Bereich Spaß und Unterhaltung. Navel nutzt Künstliche Intelligenz und ChatGPT. Er deutet Gesichter, Stimme und Bewegungen und reagiert darauf. Mit der Zeit kann sich Navel Menschen merken, Gespräche führen und Witze erzählen.

Im auf die Vorstudie folgenden Praxistest werden die Roboter von sogenannten Paten begleitet. Sie bedienen die Navel im Hintergrund und begleiten sie bei der Interaktion mit den Bewohnern. Der Einsatz von Navel ist Teil eines Pilotprojekts, das die Heimstiftung zusammen mit der Entwicklerfirma Navel Robotics durchführt. Für die Studie ist Judith Schoch, Leiterin des Instituts für Pflege und Alter, verantwortlich. „Wir setzen Navel in erster Linie ein, um die Lebensqualität von Menschen zu erhöhen“, erklärt sie. Ein interdisziplinär besetzter Projektbeirat diskutiert regelmäßig die Ergebnisse und behandelt ethische Fragen.

Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung, hat die beiden Navel ins Unternehmen gebracht. Das Mannheimer Mitarbeiterteam hat seinem Navel den Namen „Oskar“ gegeben und ihn als neuen Kollegen willkommen geheißen. Die Evangelische Heimstiftung ist nach eigenen Angaben das größte diakonische Pflegeunternehmen in Baden-Württemberg. Sie betreut in 172 Einrichtungen 14.760 Menschen. (0158/24.01.2024)