Kenia stoppt Polizeimission für Haiti

Rückschlag im Kampf gegen Bandengewalt und Kriminalität in Haiti: Kenia verweigert eine zunächst zugesagte Schutztruppe. Erst solle es in Haiti wieder eine handlungsfähige Regierung geben.

Unmittelbar nach dem Rücktritt von Haitis Interimspräsident Ariel Henry hat Kenia seine Bereitschaft zurückgezogen, eine Polizeimission in das Krisenland zu entsenden. Wie die „New York Times“ berichtet, erklärte ein Sprecher der kenianischen Regierung, die zuvor vereinbarte Entsendung von 1.000 Polizisten sei erst dann sinnvoll, wenn Haiti wieder eine amtierende Regierung habe.

Haitis umstrittener Interimspräsident Ariel Henry war in der Nacht zu Dienstag zurückgetreten. Wie die dominikanische Zeitung „Listin Diario“ berichtet, bestätigte dies der guyanische Präsident Mohamed Irfaan Ali, zugleich amtierender Vorsitzender der Karibik-Gemeinschaft Caricom, auf einer Pressekonferenz im Anschluss an einen Haiti-Krisengipfel in Jamaika. „Wir nehmen den Rücktritt von Premierminister Ariel Henry zur Kenntnis“, sagte Mohamed Irfaan Ali und kündigte eine Übergangsregelung an, die den Weg für einen friedlichen Machtwechsel ebnen soll.

Haiti wird seit Jahren von einer schweren Krise erschüttert. Im Juli 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moise ermordet, Neuwahlen sind seit Jahren ausgesetzt. Haitis innenpolitische Kräfte gelten als hoffnungslos zerstritten. In das Machtvakuum stießen zuletzt immer mehr bewaffnete Banden, die das Land in Chaos und Anarchie gestürzt haben.