Katholisches Erzbistum will bei den Schulen kürzen

Vier katholische Schulen stehen vor einer unsicheren Zukunft. Um zu sparen, will das Erzbistum die Zahlungen an den Schulträger einstellen. Der sucht bereits nach Lösungen.

Schüler beim Unterricht (Symbolbild)
Schüler beim Unterricht (Symbolbild)Andrea Enderlein / epd

Schwerin. Die katholische Bernostiftung und das Erzbistum Hamburg streiten über die Zukunft der Stiftung und ihrer vier katholischen Schulen in Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Das Erzbistum Hamburg habe in einem Gespräch angekündigt, seine jährliche Zuweisung an die Stiftung sofort einzustellen, teilt Stiftungsratsvorsitzender Hubert Maus mit.
Lösungsvorschlägen für die Zukunft der Stiftung sowie für notwendige Schulneubauten in Lübeck und Ludwigslust habe die Diözese eine Absage erteilt. "Durch die Entscheidung ist der Bestand der Stiftung und der beiden Schulen in Lübeck und Ludwigslust akut gefährdet", so Maus. Die Stiftung habe wiederholt signalisiert, dass sie ohne die Zuweisung auskommen könne, begründete Generalvikar Ansgar Thim die Sofortmaßnahme gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Andere Bistümer wollen einspringen

Die Bernostiftung unterliegt als kirchliche Stiftung der Aufsicht des Erzbistums Hamburg und ist nach eigenen Angaben auf dessen finanzielle Zuschüsse angewiesen. Die jährliche Regelzuweisung beträgt laut Generalvikar Thim 500.000 Euro. Die überschuldete Diözese hatte bereits im Juli entschieden, kein Geld für Neubauten der Edith-Stein Schule in Ludwigslust und der Johannes Prassek-Schule in Lübeck zur Verfügung stellen. Die Bernostiftung kündigte daraufhin an, sich vom Erzbistum Hamburg loszulösen.
Jetzt sucht die Stiftung nach Lösungen: Laut Maus gibt es inzwischen Signale der Bistümer Osnabrück und Berlin, die Aufsicht über die Stiftung zu übernehmen. Allerdings wolle das Erzbistum Hamburg die Bernostiftung nicht aus seiner Aufsicht entlassen, sagte Maus. Auch den Plänen der Stiftung, den Neubau in Ludwigslust mit Hilfe von Zuschüssen des Landes und einem Kredit zu finanzieren, sei eine Absage erteilt worden.
Eine juristische Prüfung habe ergeben, dass die Übernahme der Aufsicht durch ein anderes Bistum nicht möglich sei, sagt Generalvikar Thim. Geht es nach ihm, soll die Trägerschaft der vier Schulen von der Bernostiftung direkt auf das Erzbistum übergehen. Die Diözese hatte Anfang des Jahres in ähnlicher Weise bereits die Trägerschaft der 21 katholischen Schulen in Hamburg vom dortigen Schulverband übernommen.

Wirtschaftlichkeit unter der Lupe

Zunächst soll nun die Wirtschaftlichkeit der Schulen der Bernostiftung durch eine Unternehmensberatung geprüft werden. "Eine solche Untersuchung begrüßen wir sehr", betont Maus. Daraus könnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.
Nach seinen Angaben will die Stiftung weiter daran arbeiten, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Denkbar sei, das Schulgeld zu erhöhen, weitere Zuschüsse einzuwerben und Kosten zu reduzieren, sagt Maus. Über das weitere Vorgehen will der Stiftungsrat Anfang des kommenden Jahres beraten.
Unterdessen betonte auch die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns, sich für den Erhalt der Schulen einzusetzen: "Die Finanzprobleme des Erzbistums dürfen nicht dazu führen, dass hier in Mecklenburg-Vorpommern Schulstandorte für Familien und Kinder infrage gestellt werden", sagt ein Sprecher der Staatskanzlei auf Anfrage. (KNA)