Bischof Wilmer: Situation in Israel von Misstrauen geprägt

Der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer, hat Am Wochenende seinen Besuch in Israel beendet. Er habe die Reise unternommen, „um zuzuhören, zu lernen und besser zu verstehen“, sagte Wilmer laut Mitteilung am Sonntag. In Gesprächen hab er gespürt, wie sehr sich die Menschen danach sehnten, dass ihre schmerzhafte Situation wahrgenommen werde.

Es sei wichtig, sie nicht alleine zu lassen, betonte der Bischof. „Es ist eine Zeit, in der es darauf ankommt zuzuhören und nicht vorschnell von Versöhnung zu sprechen. Denn wer von Versöhnung reden will, muss erst vom Unversöhnten sprechen. Alles andere würde von den Verletzten als mangelnder Respekt vor ihren Wunden erlebt werden.“

Die Situation in Israel sei „zutiefst von Gewalt und Misstrauen geprägt. Es steht der Verdacht im Raum, dass unter dem Deckmantel der Selbstverteidigung der Gewalt nicht die erforderlichen Grenzen gesetzt werden“, sagte Wilmer. Beeindruckt habe ihn, „dass ich Menschen getroffen habe, die trotz all der Gewalt, all des Misstrauens, all der Verwundung an der Vision eines friedlichen Zusammenlebens festhalten und die bereit sind, sich unter erheblichen Risiken dafür einzusetzen“.

Während seines Aufenthalts in Israel hatte Wilmer den Angaben zufolge verschiedene Repräsentanten der Kirche getroffen. Dabei habe er das Gespräch mit Israelis und Palästinensern, mit Juden, Muslimen und Christen gesucht. Bereits am Donnerstag hatte er im Gedenken an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem besucht.