Katholischer Agrarverband verteidigt Bischofskonferenz-Studie
Doch kein “Bauern-Bashing”? Die Agrarstudie der Deutschen Bischofskonferenz hat scharfe Kritik auf sich gezogen – auch aus den eigenen Reihen. Ein katholischer Agrarverband hält dagegen: Die Kritik sei unbegründet.
Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) hat die Landwirtschaftsstudie der Deutschen Bischofskonferenz gegen Kritik verteidigt. Die teils hitzige Debatte, die in den vergangenen Tagen um das Expertenpapier geführt wurde, habe den Verband “in Teilen entsetzt”, heißt es in einer am Donnerstagabend in Würzburg veröffentlichten Erklärung der KLB. “Viele der geäußerten Kritikpunkte finden sich in der Schrift nicht. Die Studie gibt Themen wieder, die an vielen anderen Stellen in den letzten Jahren immer wieder benannt und diskutiert wurden.”
Das im September veröffentlichte Expertenpapier mit dem Titel “Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität” mahnte Änderungen in der Agrarpolitik an. Unter anderem plädieren die Autoren für andere finanzielle Anreize. So sollten Bauern, die nachhaltig wirtschafteten und und etwa die CO2-Aufnahme auf ihren Äckern verbesserten, dafür honoriert werden. Das aktuelle System hingegen befördere den Verlust fruchtbarer Böden und könne das Höfesterben nicht verhindern, so die Studie. Sie war von einer Sachverständigengruppe der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz erarbeitet worden.
Nach Kritik aus der Bauernschaft hatten sich zuletzt auch innerhalb der Bischofskonferenz kritische Stimmen zu dem Papier gefunden. So distanzierte sich der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer am Mittwoch von den Aussagen der Studie. Diese sei “ohne Kenntnis der Bischöfe veröffentlicht” worden. “Ich wehre mich gegen die darin enthaltenen undifferenzierten Darstellungen von konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Schluss mit dem ‘Bauern-Bashing'”, betonte der Bischof.
Die Bischofskonferenz beklagte daraufhin eine Fehlinterpretation der Studie. Die Kritik, die Studie stelle die Bauern unter Generalverdacht, treffe nicht zu; auch werde den Landwirten nicht die Verantwortung für Fehlentwicklungen zugeschoben. Stattdessen werde mehrfach unterstrichen, dass das Thema gesamtgesellschaftlich anzugehen sei.
Auch die KLB erklärte, dass das Expertenpapier sich nicht damit befasse, wie die Notwendigkeiten einer nachhaltigen Landnutzung konkret in die tägliche Praxis umgesetzt werden müssen. “Dies war auch nicht die Aufgabe für die Sachverständigengruppe.” Der Verband mahnt auf Basis der Studie einen Dialog mit Landwirtinnen und Landwirten an. “Nur wenn es uns gelingt, wertschätzend miteinander im Gespräch zu sein, können wir im Sinne der Landwirtschaft in Deutschland und weltweit zur Stärkung von Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit weitere erforderliche Schritte entwickeln.”