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Katholische Verbände und Hilfswerke zum Tod von Papst Franziskus

Nach dem Tod von Papst Franziskus würdigen katholische Verbände und Hilfswerke in Deutschland seine Amtszeit. Dabei werden erste Forderungen an einen Nachfolger laut.

Nach dem Tod von Papst Franziskus haben zahlreiche katholische Organisationen in Deutschland an dessen Einsatz für Flüchtlinge, Arme und Ausgegrenzte erinnert.

Der Deutsche Caritasverband hob die “unbedingte Zuwendung” des Papstes aus Argentinien zu Menschen am Rand der Gesellschaft hervor. Franziskus habe gesellschaftliche Peripherien in den Mittelpunkt kirchlichen Handelns gestellt, betonte die Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Mit seiner Enzyklika “Laudato si” habe er Maßstäbe gesetzt im Zusammendenken von sozialer Gerechtigkeit und Klimaschutz.

Auch das Internationale Katholische Hilfswerk missio Aachen erinnerte an das Engagement des ersten Papstes aus dem globalen Süden. Er habe eine “Globalisierung der Nächstenliebe” angestoßen; das sei das bleibende Vermächtnis seines Pontifikats, so missio-Präsident Dirk Bingener.

Missio München würdigte Papst Franziskus als wichtige Inspirationsquelle. Präsident Wolfgang Huber betonte, Franziskus habe das Hilfswerk immer wieder bestärkt, sich an die Seite der Ärmsten zu stellen und die unantastbare Würde jedes Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Das päpstliche Schreiben “Evangelii gaudium” sei für missio zu einem zentralen Anstoß geworden, die frohe und trostspendende Botschaft des Evangeliums zu leben und weiterzugeben.

Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor würdigte die theologisch und politisch wirksame Stimme des Papstes für Gerechtigkeit, Frieden und den Schutz der Schöpfung. Seine Sorge um ein würdiges Leben aller Menschen und um die ökologischen Grenzen der Erde habe die weltweiten Debatten stark beeinflusst, sagte Hauptgeschäftsführer Andreas Frick.

Der Bundespräses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Stefan-Bernhard Eirich, bezeichnete Franziskus als Hirten, der wie kaum ein anderer auf Christus im leidenden Menschen verwiesen habe. Die Welt verliere in einer Zeit globaler Spannungen eine herausragende Stimme des Friedens, so die KAB.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) würdigte Papst Franziskus als eine prägende Figur der Kirchenöffnung und der Hinwendung zu den Rändern der Gesellschaft. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp nannte ihn einen “Papst der Herzen”, dessen Pontifikat durch Synodalität, gesellschaftliche Offenheit und konkrete Zeichen der Nähe geprägt war. Mit der Wahl des Namens Franziskus habe er einen programmatischen Anspruch verbunden – viele Hoffnungen auf Veränderung seien geweckt, aber nicht alle eingelöst worden. “Franziskus hat die Türen zu Veränderungen weit aufgestoßen. Hindurchgehen müssen jetzt wir alle”, so Stetter-Karp. Franziskus habe mit der Weltsynode wichtige Weichen gestellt, etwa durch die Einbindung nichtgeweihter Frauen und Männer. Es liege nun an der Kirche, diesen Weg weiterzugehen – auch mit Blick auf Themen wie die Gleichstellung von Frauen.

Ähnlich äußerte sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Er dankte dem verstorbenen Papst für dessen Initiative während der Jugend- und Weltsynode. Zugleich forderte der Jugendverband weitere Reformen in der Kirche. “Wir erwarten von seinem Nachfolger, dass er systemische Reformen angeht und noch mutiger die notwendigen Schritte unternimmt”, so der BDKJ-Vorsitzende Gregor Podschun. “Besonders im Bereich des Umgangs mit sexualisierter Gewalt und Reformen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit liegt noch einiges an Weg vor uns.”

Auch die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) würdigte das vergangene Pontifikat: Es sei durch den Dialog mit Randgruppen der Gesellschaft und die Förderung der Weltsynode geprägt gewesen. Besonders hebt die kfd die Schritte in Richtung kirchlicher Geschlechtergerechtigkeit hervor, wie die Ernennung von Frauen in verantwortungsvolle Positionen. Trotz solcher Schritte bleibe vollständige Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche eine zentrale Forderung der kfd.

Der Generalsekretär des Bonifatiuswerks, Georg Austen, würdigte Papst Franziskus als mutigen, unkonventionellen Brückenbauer und Papst der Mitmenschlichkeit. Austen hob hervor, dass Franziskus der Kirche mit seinem jesuitisch geprägten Stil wichtige Impulse gegeben habe – etwa durch seine Vision einer “verbeulten Kirche”, die den Menschen diene. Als Impulsgeber habe er der Weltkirche Freiräume eröffnet und gezeigt, wie glaubwürdig gelebter Glaube aussehen könne. Persönlich erinnerte Austen an einen zugewandten, humorvollen Papst, der stets um das Gebet gebeten habe und den Menschen nahe war.

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat bezeichnete Franziskus als “pastoralen Streetworker”. Durch symbolische wie konkrete Taten – etwa die Fußwaschung an Gefangenen – habe er seine Nähe zu den Bedürftigen gezeigt. Sein Tod sei ein großer Verlust, insbesondere für die Armen dieser Welt.

Papst Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben.