Katholische Uni: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Trauerstörung

Bei einer Anhaltenden Trauerstörung kommen Betroffene nicht über den Verlust eines nahe stehenden Menschen hinweg. Wie lässt sich solchen Patienten helfen? Eine Studie zeigt dazu zwei Wege auf.

Neue Hoffnung für Betroffene einer Anhaltenden Trauerstörung: Zwei weiterentwickelte Therapieverfahren haben sich als wirksam erwiesen. Das teilte die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) am Donnerstag mit. Sie bezog sich auf eine Studie unter Leitung von Rita Rosner, die an der KU den Lehrstuhl für Biologische und Klinische Psychologie innehat.

Bei einer Anhaltenden Trauerstörung (ATS) kommen Betroffene nicht über den Verlust eines nahe stehenden Menschen hinweg, wie es hieß. Während der Verlustschmerz üblicherweise innerhalb von Monaten oder binnen eines Jahres langsam abnehme, träten bei ATS weit darüber hinaus heftige Sehnsucht, Hilflosigkeit, Angst oder Wut auf. Anhaltende Trauerstörung sei inzwischen als Erkrankung in das internationale Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen aufgenommen. Etwa fünf Prozent der Trauernden entwickelten eine solche Störung. Betroffene könnten mitunter ihrem Beruf nicht nachgehen oder sich nicht mehr um die Familie kümmern.

Im Rahmen der von Rosner geführten Studie wurden in den vergangenen drei Jahren 212 Patientinnen und Patienten behandelt, wie es weiter hieß. Das Projekt PROGRID (Prolonged Grief Disorder, auf Deutsch ATS) sei eine der bisher größten Erhebungen zur Anhaltenden Trauerstörung, es sei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit zwei Millionen Euro gefördert worden. Neben der KU seien die Universitäten in Frankfurt, Marburg und Leipzig beteiligt gewesen.

Betroffene seien früher wie Patienten mit einer Depression oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung behandelt worden, erklärte Rosner. “Aber die Interventionen haben nicht so richtig gepasst.” Daher habe man nach neuen Behandlungswegen für ATS-Patienten gesucht und die kognitive Verhaltenstherapie entwickelt. Einen weiteren Zugang zu den Problemen der Patienten biete die gegenwartsakzentuierte Therapie. Beide Behandlungen zielten darauf ab, dass sich die Betroffenen an die neue Lebensrealität anpassten und im täglichen Leben weniger eingeschränkt seien.

Die Methoden haben sich Rosner zufolge als wirksam erwiesen, die kognitive Verhaltenstherapie noch mehr als die gegenwartsakzentuierte Therapie. Nun gelte es, die Behandlungsmethoden zu verfeinern.