Katholische Reformbewegung dringt auf Gleichberechtigung

Die „KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche“ und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) dringen vor Beginn der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 23. September in Fulda auf die Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche. Dies gelte auch mit Blick auf den Beginn der zweiten Vollversammlung der Weltsynode in Rom am 2. Oktober, sagte Dorothee Sandherr-Klemp für den KDFB und für die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands am Freitag. Es sei unverständlich, dass die Forderung nach einem Diakonat für Frauen auf der Weltsynode als Thema nicht vorgesehen sei.

Ebenso sei unverständlich und schmerzlich, dass die katholische Kirche in Deutschland zwölf Männer nach Rom sende, aber keine Frau, kritisierte Sandherr-Klemp. „Das ist eine verpasste Chance für die Sichtbarkeit und Erfahrbarkeit einer geschwisterlichen Kirche“, sagte sie. Die Forderung nach Öffnung der Weiheämter in der katholischen Kirche für Frauen werde weltweit gestellt, bekräftigte Sandherr-Klemp. Vielleicht werde sich in Rom doch etwas in der Frage bewegen.

Frauen mit mehr Verwaltungsjobs in der Kirche abzuspeisen, sei keine Gleichberechtigung, sagte Paul Ulbrich von der Münchener „Gemeindeinitiative.org“: „Die Frauenfrage ist eine Schicksalsfrage für die Kirche.“ Die katholische Kirche müsse rasch die volle Gleichberechtigung der Frauen herstellen. Das Predigtamt solle auch an Laiinnen und Laien sowie an Theologen übergeben werden, die aus dem Priesterdienst ausgeschieden sind. Ulbrich forderte die „konsequente Weiterführung des Synodalen Wegs“. Die Kirche müsse eine demokratiefördernde Kraft bleiben, sagte er.

Die katholische Reformbewegung werde auf der bevorstehenden Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda nicht demonstrieren, sagte Christian Weisner, einer der Sprecher von „Wir sind Kirche“. In der Vergangenheit seien nur wenige Bischöfe zum Gespräch bereit gewesen. Die Reformbewegung werde aber weitermachen und vom 19. bis 20. Oktober in Köln eine „Kirchenvolkskonferenz“ und am 16. November in Stuttgart eine „Zweite Konzilsversammlung“ abhalten. Zu Reformen in der Kirche gebe es keine Alternative.