Katholische Jugend will mehr Demokratie in der Kirche

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat seine Forderungen nach mehr Demokratie in der Kirche und einer Abschaffung des Pflichtzölibats erneuert. „Es ist immer noch so, dass die Bischöfe die Macht innehaben und auch nach allen möglichen Reformprozessen ändert sich halt leider nicht genug“, sagte der Bundesvorsitzende Gregor Podschun am Mittwoch dem Radiosender WDR 5 mit Blick auf den Beginn des Deutschen Katholikentags in Erfurt.

Junge Menschen fänden in der katholischen Kirche vor allem noch eine Heimat in den Jugendverbänden, „weil die eben zum Beispiel demokratisch strukturiert sind und ihre eigenen Wahlen durchführen und halt auch Macht hinterfragen“, sagte Podschun. Das nähmen sie aber in der sogenannten Amtskirche nicht wahr. Für viele sei das ein Austrittsgrund. Es sei eine „große Kluft zwischen der Kirche und jungen Menschen“ entstanden, sagte der BDKJ-Vorsitzende.

Grundsätzlich müssten die Anliegen und Stimmen junger Menschen in der katholischen Kirche stärker eingebunden werden, forderte Podschun. Das hätte auch bei der Vorbereitung des Katholikentags in Erfurt besser gemacht werden können. Mit Blick auf den Priestermangel sprach er sich für eine Abschaffung des Pflichtzölibats aus. Die Entscheidung, im Priesteramt in Keuschheit zu leben, sollte freiwillig getroffen werden können.

Zum 103. Deutschen Katholikentag werden mehrere Tausend Teilnehmende zu
rund 500 Veranstaltungen in Thüringens Landeshauptstadt erwartet. Bis Sonntag wollen unter anderen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Außenministerin Annalena Baerbock und Vizekanzler Robert Habeck (beide Grüne) zu aktuellen politischen Themen Stellung nehmen.