Katholiken-Präsidentin Ostdeutschland ist Blaupause für Kirche

Vom Osten lernen: Mit wenig Christen und wenig Mitteln den Glauben lebendig halten. In Ostdeutschland ist das schon lange Alltag. Der Rest der Republik könnte sich hier was abgucken, findet Irme Stetter-Karp.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sieht die Minderheitensituation der Katholiken in Ostdeutschland als Blaupause für die katholische Kirche in der Bundesrepublik. Dass es den ostdeutschen Katholikinnen und Katholiken gelinge, als sehr kleine Minderheit und mit wenig Ressourcen engagiert und in starker Gemeinschaft ihren Glauben zu leben und die Gesellschaft mitzugestalten, sei “ein Bild für die Zukunft der Kirche in ganz Deutschland, auf das wir uns alle einstellen müssen. Wir können und wollen davon lernen”, sagte sie am Dienstag in Erfurt zum Auftakt der ZdK-Vollversammlung.

Stetter-Karp wandte sich gegen Kritik, dass ostdeutsche Themen beim am Mittwoch beginnenden Katholikentag in Erfurt unterrepräsentiert seien. Von Beginn an hätten sich die Organisatoren auch den spezifischen Fragen und Herausforderungen in einem ostdeutschen Bistum und Bundesland angenommen, betonte sie. Katholikinnen und Katholiken aus dem Bistum Erfurt hätten in allen Gremien und Arbeitskreisen mitgearbeitet und ihre Erfahrungen in das Programm eingebracht.

Der Laiendachverband ZdK ist Veranstalter des katholischen Großevents, das alle zwei Jahre in wechselnden Städten stattfindet. Im Streit über die Frage, ob ostdeutsche Perspektiven und Protagonisten ausreichend berücksichtigt werden, war im Dezember der Vorsitzende des Katholikentags-Trägervereins, der frühere Erfurter Oberbürgermeister Manfred Ruge, zurückgetreten.