Katholiken haben „Segnungsgottesdienst für Liebende“ gefeiert

Die digitale Andacht hat sich auch an homosexuelle Paare gerichtet – und war damit gegen das Nein des Vatikan zur Segnung gleichgeschlechtlicher Liebe gewandt.

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Hamburg. Unter dem Motto „Liebe gewinnt – Segen für alle“ haben Katholiken in Hamburg einen „Segnungsgottesdienst für Liebende“ gefeiert. Parallel dazu machten die Initiatoren mit Fahnen und Bannern in Regenbogenfarben vor dem Hamburger St. Marien-Dom auf die Aktion aufmerksam. Die digital abgehaltene Andacht richtete sich auch an schwule und lesbische Paare und wandte sich damit gegen das Nein des Vatikan zur Segnung homosexueller Verbindungen. Eingeladen hatten die Hamburger Gruppe der katholischen Reformbewegung Maria 2.0 und das örtliche Team der bundesweiten Initiative „#liebegewinnt“.

„Wir feiern diese Segensfeier ganz bewusst für alle Menschen, denn wir möchten nicht mitmachen, wenn Menschen ausgeschlossen werden“, sagte Maria-2.0-Vertreterin Eva-Maria Schmitz. Eingeladen gewesen seien auch Einzelpersonen, wiederverheiratete Geschiedene und alle, die sich einen Segen wünschten.

Segen für alle Teilnehmer

Die knapp einstündige Veranstaltung endete mit einem Segen für alle der rund 40 Teilnehmer und ihre Partnerschaften. Einen gesonderter Segen für einzelne Paare oder Personen wurde nicht erteilt. Man habe bewusst nicht einzelne Menschen und ihre sexuelle Orientierung in den Vordergrund rücken wollen, erklärte Schmitz.

Jens Ehebrecht-Zumsande von „#liebegewinnt“ verteidigte die Feier gegen Kritik der Deutschen Bischofskonferenz. Deren Vorsitzender, Bischof Georg Bätzing, hatte gesagt, dass Segnungsgottesdienste „nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet“ seien. „Wir haben nirgendwo öffentlich gesagt, dass wir die Feiern als kirchenpolitische Demonstration verstehen würden“, sagte Ehebrecht-Zumsande der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Im Zentrum steht für uns, dass wir Gottes Liebe feiern.“ Dennoch sei Protest auch ein Element der Andachten. Dies gelte im Übrigen für jeden Gottesdienst. „Das Wesen von Gottesdienst ist Protest gegen Tod“, betonte der Religionspädagoge.

Segnungsgottesdienste sollen für homosexuelle Paare einfacher werden
Segnungsgottesdienste sollen für homosexuelle Paare einfacher werdenHochzeitsfotograf / Pixelio

Katholische Seelsorger rufen im Rahmen der Aktion „#liebegewinnt“ bundesweit um den 10. Mai herum zu „Segnungsgottesdiensten für Liebende“ auf. In den nächsten Tagen sind weitere Feiern an mehr als 50 Orten geplant. Zu den Initiatoren gehören neben Ehebrecht-Zumsande der Speyerer Priester Carsten Leinhäuser sowie die Pfarrer Bernd Mönkebüscher (Hamm) und Burkhard Hose (Würzburg).

Die Initiative reagiert auf ein im März veröffentlichtes Papier der vatikanischen Glaubenskongregation. Darin hatte sie bekräftigt, dass homosexuelle Partnerschaften nicht dem göttliche Willen entsprächen und daher nicht gesegnet werden könnten. (KNA)