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Karikaturist Ernst Kahl gestorben

Der Zeichner, Maler und Karikaturist Ernst Kahl ist tot. Der Künstler starb am 5. Juli in Schwabstedt (Kreis Nordfriesland) im Alter von 76 Jahren, wie das Caricatura-Museum und das Satiremagazin Titanic am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilten. Kahl sei „ein Multitalent der Komischen Kunst“ gewesen. Von ihm stammten Gemälde, Cartoons, komische Zeichnungen, aber auch Filme, Drehbücher und Lieder. „Als einer der großen Maler der Komik hat er das Können und die Technik der alten Meister unter souveräner Missachtung der herkömmlichen Witz-Ökonomie im humoristischen Genre auferstehen lassen“, lobten die Caricatura und die Titanic.

Kahl, geboren in Kirchbarkau (Schleswig-Holstein), brach zwei Lehren ab, studierte ohne Abitur einige Semester an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste ohne Abschluss, wurde unter anderem Hilfslehrer auf Hallig Hooge und betrieb einen Antiquitäten- und Kunsthandel in Ostholstein. Ab 1980 arbeitete Kahl in Hamburg als Zeichner, Maler, Autor, Lyriker, Musiker, Drehbuchschreiber und Schauspieler.

Er trat in Kneipen auf und veröffentlichte Kolumnen und Bildergeschichten in den Zeitschriften „Pardon“, „Konkret“, „Titanic“ und „Stern“. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das „Bestiarium Perversum“ und von 1992 bis 2010 „Kahls Tafelspitzen“ in der Zeitschrift „Der Feinschmecker“. Kahl veröffentlichte außerdem Bücher und Musik-CDs und schrieb Drehbücher für „Werner beinhart“, „Wir können auch anders“ und „Die drei Mädels von der Tankstelle“. Zusammen mit dem Gitarristen Hardy Kayser bildete er die Musikcombo „Ernst Kahl & Kayser“.

Kahl wurde mehrfach ausgezeichnet, so erhielt er 2007 den Göttinger Elch, 2011 den Wilhelm-Busch-Preis für humoristische und satirische Versdichtung und 2014 den Sondermann-Preis für Komische Kunst. „Er war das Universalgenie der Komik, der Alleskönner und Allesverlacher“, sagte der Titanic-Herausgeber Oliver Maria Schmitt. „Nur langweilen konnte er nicht.“