Kardinal Marx: Nationalismus löst keine globalen Herausforderungen

Migration, kriegerische Konflikte und die globale Erwärmung lassen sich nur gemeinsam lösen. Der zunehmende Nationalismus in Europa würde diese Herausforderungen laut Erzbischof Marx nur verhindern.

Bischof Reinhard Marx warnt vor Nationalismus in Europa
Bischof Reinhard Marx warnt vor Nationalismus in EuropaImago / epd

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx warnt vor einem zunehmenden Nationalismus in Europa. „Die großen globalen Herausforderungen können nur gelöst werden, wenn Länder zusammenarbeiten“, sagte der Kardinal laut Mitteilung im Rahmen der Konferenz der Pastoralkommission des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen in München. Jede Tendenz zu mehr Nationalismus, zu einem Verharren auf rein nationalen Interessen, stehe dem entgegen. Als globale Themen nannte Marx die Migration, kriegerische Konflikte und die globale Erwärmung.

Projekte der Verständigung stärken

„Um die Demokratie, die Freiheit und unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, brauchen wir Projekte der Verständigung wie die Europäische Union“, sagte Marx. „Als Kirche müssen wir deshalb klar gegen jeden Nationalismus sein.“ Der Kardinal zeigte sich zwar angesichts des Stimmenzuwachses nationalistischer Parteien in Europa besorgt. Zugleich betonte er aber, dass mehr als zwei Drittel der Menschen bei der Europawahl für die Europäische Union – und damit gegen nationalistische Tendenzen gestimmt hätten. Die, die die EU abschaffen wollten und gegen Pressefreiheit, Demokratie und Menschenwürde stünden, seien nach wie vor in der Minderheit. Das mache Hoffnung, betonte Marx.

Bei der Europawahl ging die konservative EVP mit 186 Sitzen als Wahlsiegerin hervor. Die Fraktion „Identität und Demokratie“, in der sich rechtspopulistische und nationalistische Parteien zusammengetan haben, landete mit 58 Sitzen (plus 9 Sitze) auf dem fünften Platz. Die in Teilen rechtsextreme AfD wurde bei der Europawahl in Deutschland mit knapp 16 Prozent zweitstärkste Kraft hinter CDU/CSU (30 Prozent).