Kardinal Marx lehnt Lager für Asylbewerber außerhalb der EU ab

 Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die europäische Asylpolitik kritisiert. In einem Interview mit den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Wochenende) äußerte er sich ablehnend zu Plänen, Asylbegehren bereits außerhalb der Grenzen der EU zu prüfen, etwa in Tunesien: „Man kann doch nicht Familien zwei Jahre lang in so ein Lager einsperren. Wie geht dort die Schulbildung für die Kinder? Wer übernimmt die Versorgung?“ Marx: „Mit diesem Vorgehen wird Europa dauerhaft Schaden nehmen.“

Der Erzbischof sagte, Deutschland brauche eine geregelte Einwanderung. Ohne sie könne etwa das Gesundheitssystem nicht aufrechterhalten werden. „Daher ist es notwendig, Flüchtlinge möglichst bald in Ausbildung und Arbeit zu bringen.“

Zum Problem des Migrationsdrucks sagte Marx: „Solange der Abstand zwischen dem Wohlstand bei uns und der Situation in anderen, armen Ländern so groß ist wie aktuell, wird sich das Problem nie lösen lassen.“ Die Europäer könnten doch keine Mauer bauen „und sagen, da kommt ihr nicht rein“.