Kardinal Marx: Die Kirche ist nicht Christus

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx warnt die Kirche davor, sich selbst zu überhöhen. „Christus handelt in seiner Kirche, aber die Kirche ist nicht Christus“, sagte der Kardinal am Mittwochabend in seiner Predigt im Münchner Liebfrauendom. „Das ist vielleicht die größte Gefahr überhaupt“, wenn die Kirche an die Stelle Christi gesetzt werde. Die Rolle der Kirche sei eine andere: Sie müsse einen Raum schaffen, „damit Christus kommen kann und uns begegnet, damit wir seine Stimme nicht mit unseren Stimmen übertönen“.

Zugleich warnte er vor einem weiteren „Missverständnis“. Es sei nicht richtig, die „Verbindung zwischen Christus und seiner Kirche zu leugnen, sodass die Kirche ein Traditionsverein wird und die Sakramente bloße Symbole“. Man könne nicht getauft, gefirmt oder Priester werden, ohne den Blick auf die Armen und Menschen in Not zu richten. „Wenn wir das nicht tun, dann sind die Sakramente nichts wert, dann kreisen wir um uns selbst.“

Die Chrisammesse wird jedes Jahr in der Karwoche in der Frauenkirche gefeiert. Dabei werden die Öle für die Spendung der Sakramente, also etwa Taufe, Priesterweihe oder Krankensalbung, geweiht. (00/1029/28.03.2024)