Kardinal Kasper: Ökumene benötigt “Bereitschaft zur Umkehr”

Walter Kasper, Kurienkardinal und früherer Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, wünscht sich mehr Anstrengungen in der Theologie für die Einheit der Konfessionen. „Heute sind viele mehr in die Diversität verliebt als an der Einheit interessiert“, kritisiert Kasper im Geleitwort zu einem Sammelband des württembergischen Theologieprofessors Ulrich Heckel, dessen Texte sich dem Bibel-, Ökumene- und Schöpfungsverständnis widmen. Der Kardinal schreibt, wenn alles „gleich-gültig“ sei, werde auch die eigene Position gleichgültig und irrelevant.

Versöhnung der Konfessionen sei ohne „Bereitschaft zur Umkehr“ nicht möglich, betont Kasper, der von 2001 bis 2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen war. Ulrich Heckel, der in den vergangenen 16 Jahren das Dezernat Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche der Evangelischen Landeskirche in Württemberg leitete, habe mit seinen wissenschaftlichen Beiträgen wichtige Schritte auf dem Weg der Ökumene gebahnt, lobt Kasper.

Der Sammelband enthält Beiträge des seit Sommer pensionierten Heckel zur Entstehung der Bibel, zur Ökumene und zur Schöpfungstheologie. Im Vorwort schreibt der Autor, dass es ihn erstaunt habe, wie wenig sich die ökumenischen Diskurse bislang mit zentralen biblischen Texten zur christlichen Gemeinschaft befasst hätten. Aufgrund seiner Ökumene-Aufsätze habe er eine Einladung in den Vatikan bekommen, wo es mit Kardinal Kasper und seinem Nachfolger im Amt des Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, zu einem intensiveren Gedankenaustausch gekommen sei. (2127/21.09.2024)