Kardinal: Gefährliche Verbindung von Nationalismus und Religion

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn zeigt sich besorgt über eine zunehmende Verfolgung von Religionen und eine gefährliche Verbindung von Nationalismus und einer exklusiven Religion oder Kultur. Dies führe zu Intoleranz, warnte Schönborn im Interview des österreichischen Magazins „Die Malteser“. Zwar stehe Christenverfolgung weltweit wohl an erster Stelle; es gebe aber auch zunehmende Verfolgung vieler Religionen. So würden in Myanmar etwa Muslime durch Buddhisten verfolgt; in Indien verfolgten radikale Hindus alle anderen Religionen, so Schönborn; und: „Auch Muslime untereinander verfolgen sich auf das Grausamste.“

Der Kardinal sehe eine Entwicklung, „in der das nationale Denken, mit einer Kultur, einer Religion, einer Sprache, zum Ziel des Daseins und der Existenz gemacht wird“. Dies wiederum habe Intoleranz gegenüber den Mitmenschen zur Folge. Ein Gegenbild dazu sei, was Papst Franziskus als „universale Brüderlichkeit“ bezeichne.

Das Christentum habe letztlich die schönste Antwort auf die Verfolgung, meint Schönborn. Christus sei nicht auf die Welt gekommen, um dem Leid auszuweichen, sondern um durch Liebe und Hingabe Versöhnung unter den Menschen zu ermöglichen. Das sei auch „ein Ferment unter den verfolgten Christen“: nicht mit Hass zu reagieren, weil sie lieber Unrecht ertragen als Unrecht tun.