Kampagnen-Organisation entführt “Die Maus”-Figur
Kampagnen-Organisation entführt “Die Maus” – Campact will damit gegen Kürzungen bei ARD und ZDF im Zusammenhang mit der geplanten Rundfunk-Reform protestieren. Der betroffene WDR ist nicht begeistert.
Die Kampagnen-Organisation Campact hat aus Protest gegen die geplanten Kürzungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Figur der beliebten Zeichentrick-Maus der gleichnamigen ARD-Reihe vor einem Gebäude des WDR in Köln entwendet und ist mit ihr auf Reisen gegangen.
“Deutschlands bekannteste orangefarbene Maus hat sich auf eine Reise gemacht – begleitet wird sie dabei vom Campact-Team. Denn die Heldin der beliebten WDR-Sendung macht sich Sorgen um ihre Freund*innen bei den Öffentlich-Rechtlichen und wird in den nächsten Tagen versuchen, die geplanten Kürzungen bei ARD und ZDF zu verhindern”, heißt es dazu in eigener Sache auf der Homepage der Organisation.
Wie keine andere Figur stehe die Maus mit ihren Lach- und Sachgeschichten für gute Bildung und Unterhaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, heißt es weiter. Doch ausgerechnet bei Bildungs- und Informationsformaten wollten die Bundesländer kürzen, so Campact: “Und das findet die Maus richtig doof!” Daher toure sie als Botschafterin für einen gut ausgestatteten öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den nächsten Tagen durch Deutschland und werde in mehreren Städten haltmachen, kündigte Campact an.
Von Köln sei es mit kurzen Zwischenstopps nach Mainz zum ZDF und vor die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz weitergegangen, heißt es weiter. Rheinland-Pfalz koordiniert als Vorsitzland die Arbeit der Rundfunkkommission der Länder, die den Entwurf für einen Reformstaatsvertrag für die öffentlich-rechtlichen Sender vorgelegt hat. Die Instagram- und X-Kanäle zur Aktion, mit denen Compact über die “Reise” der Maus berichten wollte, waren am Mittwochnachmittag nicht mehr aufrufbar.
Der WDR erklärte, das die Statue ohne Zustimmung des Senders auf reisen gegangen sei. “Auch wenn die Initiatoren mit dieser Aktion nach eigenen Angaben auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinweisen wollen, darf die Maus aus Sicht des WDR nicht für politische Kampagnen benutzt werden. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Maus schnellstmöglich und wohlbehalten wieder an ihren Platz zurückkehrt”, so der WDR. Von einer Strafanzeige habe man bislang abgesehen, behalte sich diese Möglichkeit aber vor, sagte ein WDR-Sprecher auf Anfrage.