Kampagne gegen häusliche Gewalt startet

Die Thüringer Netzwerke zur Hilfe für Betroffene von häuslicher Gewalt starten am Mittwoch eine Kampagne mit dem Titel „Handle – jetzt!“. Landesgleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler (Linke) erklärte am Montag in Erfurt, die Kampagne solle motivieren, Gewalt nicht länger auszuhalten, sondern etwas zu unternehmen und die eigene Situation zu verbessern. Im vergangenen Jahr erreichten die erfassten Fälle im Freistaat nach Angaben des Familienministeriums mit insgesamt 3.821 Opfern einen neuen Höchststand, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um mehr als 18 Prozent.

Ohler betonte, viele Menschen trauten sich aus Scham und Verzweiflung nicht, häusliche Gewalt öffentlich zu machen. Die Kampagne solle daher auch das persönliche Umfeld von Betroffenen, wie beispielsweise Angehörige, Freundinnen und Freunde oder die Schule erreichen.

Zum Start der Kampagne informierten die Gleichstellungsbeauftragten von Land und Kommunen gemeinsam mit den regionalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt über rund 200 Hilfs- und Beratungsangebote. Im Internet und den sozialen Netzwerken sollen dazu bis zum 25. November täglich Beiträge veröffentlicht werden. Begleitet werde die Kampagne durch Anzeigen in Tageszeitungen und Werbeplakate.

Bundesweit sei die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt seit 2018 um 13 Prozent gestiegen und lag 2022 bei 240.547 Betroffenen, hieß es weiter. Besonders betroffen seien mit 80,1 Prozent Frauen. Durchschnittlich alle 60 Stunden sterbe eine Frau an den Folgen von Gewalt ihres Partners oder Ex-Partners.