Käßmann kritisiert „Gießkannenpolitik“ der Regierung

Es werde viel Geld an Leute herausgepustet, die gar keine Hilfe nötig hätten, schreibt die Theologin in einer Kolumne. Sie selbst würde sich schämen, dieses Geld anzunehmen.

Margot Käßmann
Margot KäßmannJens Schulze / epd

Berlin. Die Theologin Margot Käßmann wirft der Bundesregierung in der Energiekrise eine ungerechte Gießkannenpolitik vor. „Da wird viel Geld an Leute herausgepustet, die gar keine Hilfe brauchen“, schreibt Käßmann mit Blick auf die Energiekostenpauschale von 300 Euro für Rentner und die geplante Erstattung einer Monatsrechnung für private Gaskunden im Dezember in ihrer Kolumne für „Bild am Sonntag“.

Ihr selbst gehe es gut, deshalb wolle sie keine „unnötige Unterstützung“ des Staates. „Ich würde mich schämen, Geld anzunehmen, das andere dringend brauchen“, schreibt die frühere Ratsvorsitzende der EKD. Sie kündigte an, das Geld an die Straßenzeitung „Asphalt“ zu spenden.

„Pflicht für Wohlhabende“

„Wenn der Regierung nichts anderes einfällt, als Geld mit der Gießkanne an alle Bürger zu verplempern, dann haben die Wohlhabenden die Pflicht, selbst etwas für Gerechtigkeit zu tun“, schreibt Käßmann. Bei Gerechtigkeit gehe es nicht darum, dass alle dasselbe bekämen. „Es geht um die Verteilung der Güter, damit alle gut leben können“, so die Theologin.

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen in der Energiekrise mit bis zu 200 Milliarden Euro unterstützen. Der größte Posten ist nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln die geplante Gaspreisbremse sowie die Abschlagszahlung, die im Dezember eingehen soll, in Höhe von derzeit veranschlagten 96 Milliarden Euro. (epd)