Kältebusse rüsten sich für Frostperiode
Mit Blick auf die bevorstehende Frostperiode stellt sich die Johanniter-Unfall-Hilfe in Niedersachsen und Bremen auf arbeitsreiche Tage ein, um wohnungs- und obdachlosen Menschen Wärme zu bringen.
Hannover/Bremen. Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mehrfach in der Woche jeweils abends mit „Kältebussen“ unterwegs. Sie verteilt heiße Getränke, Süßigkeiten, Suppe, Schlafsäcke, Isomatten, Bekleidung und Masken an alle Menschen, die auf der Straße leben. Besonders gefragt seien gerade warme Handschuhe, Schals und vor allem dicke Socken. „Davon können wir nie genug haben“, sagt Johanniter-Sprecher Jan Klaassen.
In Hannover ist der Bus montags, mittwochs und freitags in der Zeit zwischen 18 und 21 Uhr unterwegs,.“Angesichts der aktuellen Situation auch zusätzlich am kommenden Sonntag“, ergänzt Klaassen. Anlaufpunkte sind die Nikolaikapelle am Steintor und später der Kröpcke. In Oldenburg ist die mobile Wärmestube freitags von 18 bis 21 Uhr und sonntags zwischen 17 und 19 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz präsent. In Bremen ist der Bus montags und freitags zwischen 18 und 21 Uhr im Einsatz, auch vor dem Hauptbahnhof.
Immer mehr Bedürftige kommen zum Kältebus
„Wir treffen in Hannover regelmäßig zwischen 50 und 60 Personen an und geben pro Abend etwa 110 Portionen Essen aus“, führt Johanniter-Referentin Dana Jörk aus. In Oldenburg sind es pro Abend etwa 30 Personen, in Bremen sogar zwischen 60 und 70, die versorgt werden.
„Da ist große Dankbarkeit“, sagt Bremens Johanniter-Sprecherin Nicole Baumann. Erschreckend finde sie, dass das Klientel sehr jung geworden sei. Der Bedarf an Kleidung, Decken, Hygienemitteln und Masken sei auch als Folge der Pandemie mit weniger Aufenthalts- und reduzierten Waschmöglichkeiten gestiegen.
Außerdem schauen die Kältebus-Teams überall danach, wie es den Gästen gesundheitlich geht und bieten Hilfe an, wo es möglich ist. Speziell für Hannover schalten die Johanniter an den Einsatztagen des Kältebusses zwischen 14 und 20 Uhr eine Servicerufnummer (0800-0848488), unter der sich besorgte Bürger melden können, wenn sie Hilfebedürftige sehen.
Zweistellige Minusgrade werden zur Lebensgefahr
Für Obdachlose, die sich trotz Übernachtungsangeboten dafür entscheiden, die Nächte draußen zu verbringen, wird es besonders bei Minustemperaturen hart. Es kann zu Unterkühlungen oder sogar zu Erfrierungen kommen. Im Norden wird in den nächsten Tagen zeitweise mit zweistelligen Minusgraden gerechnet. Klaassen betonte: „Wir haben einen Blick auf medizinische Nothilfe.“
Die Kältebusse werden von Ehrenamtlichen begleitet, die in wechselnden Teams arbeiten. Insgesamt seien in diesem Bereich etwa 70 Freiwillige engagiert, bilanzierte Klaassen. In Hannover gibt es Schätzungen zufolge etwa 300 Obdachlose, in Bremen bis zu 600, darunter viele aus Rumänien und Bulgarien. Die Zahl der Wohnungslosen ohne feste Adresse ist jeweils noch viel höher. In Oldenburg beträgt die Zahl derjenigen, die regelmäßig Hilfseinrichtungen besuchen, geschätzt etwa 360. (epd)