Kabarettist Josef Hader: Wehleidigkeit der Boomer ist armselig

„Deutungshoheit bis in Grab“ wirft der österreichische Kabarettist Josef Hader (61) seiner Generation, den „Boomern“, vor. Dieselben Leute, die Ende der 60er Jahre mit Megafonen ihre Professoren angeschrien und Spaß daran gehabt hätten, die ältere Generation zu schockieren, seien jetzt „ganz aufgescheucht“, wenn die junge Generation von heute neue Regeln aufstelle, sagte Hader dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwoch). „Ich finde die Wehleidigkeit der Boomer-Generation armselig.“

Auch unter manchen Kollegen nimmt Hader eine „wehleidige Fraktion“ wahr, die sich hauptsächlich damit beschäftige, wie benachteiligt man sei, weil man so viele Dinge nicht mehr sagen dürfe: „Die frage ich schon mal freundlich, ob sie wirklich keine anderen Sorgen haben.“

Hader, dessen aktuelle Show „Hader on Ice“ mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet wurde, hat nach eigenem Bekunden sein ersten kabarettistischen Schritte auf einem katholischen Internat gemacht. Zunächst habe er Witze über Lehrer gemacht, dann aber auch über Schüler: „Ich habe es nie ausgehalten, dass das Publikum und ich uns einig sind, dass die Bösen irgendwo anders sind.“