Die in Gedichtform geschriebenen Briefe seiner Patentante zum Geburtstag und zu Weihnachten fand Bodo Wartke einst einfach toll. Als Musikkabarettist betreibt er das Ringen um Reime inzwischen selbst sehr obsessiv.
Bodo Wartke (47), Musik-Kabarettist, hat nach eigenen Worten für seinen im Internet zum Hit gewordenen Zungenbrecher-Song “Barbaras Rhabarberbar” tagelang geübt. Dabei sei weniger die Aussprache das Problem gewesen. “Weitaus schwieriger ist es, den Atem richtig zu dosieren, um nicht aus der Puste zu geraten”, sagte Wartke der “Süddeutschen Zeitung” (Freitag). Es habe sich dabei um ein körperliches Workout gehandelt. Letztendlich sei Artikulation nichts anderes als ein komplexer muskulärer Vorgang: “Das Lernen fällt in diesem Fall aber leichter, weil die Aussprache an Musik geknüpft ist. Das Gehirn verarbeitet einen Text dann anders.”
Das Ringen um Reime sei bei ihm manchmal schon sehr obsessiv, räumte Wartke ein. Als Vorbild habe ihm seine Patentante gedient, die ihm zu Weihnachten und zum Geburtstag stets Briefe in Gedichtform geschrieben habe. “Das fand ich toll und ich habe versucht, dem nachzueifern.” Bereits damals hätten seine Gedichte und Songtexte gewisse Stilelemente aufgewiesen, denen er bis heute treu geblieben sei, wie etwa die sehr akribische und wortverspielte Art zu reimen.
“Mir einen Reim auf etwas zu machen ist ein Ausdruck von Lebensfreude. Aber mitunter auch ein Akt der Traumabewältigung”, führte der Künstler aus. Denn die Trennung seiner Eltern, der Tod seiner kleinen Schwester, die im Säuglingsalter verstarb, der Umzug mit der Mutter von Hamburg nach Bad Schwartau, das Herausgerissenwerden aus dem ersten Freundeskreis, später dann häufiges unglücklich Verliebtsein und auch die Schulzeit seien alles andere als leicht für ihn gewesen. “Ich war ein ziemlicher Außenseiter. Während andere Party gemacht, gesoffen und gekifft haben, habe ich halt Lieder geschrieben.”