Wie Jugendliche in der Evangelischen Kirche von Westfalen mitreden

Junge Menschen sollen in Presbyterien mitreden. Burkhard vom Schlemm vom Amt für Jugendarbeit erläutert in einem Gastbeitrag, wie das funktionieren kann.

Junge Menschen wollen und sollen nicht in den Kirchenbänken sitzen, sondern sich einbringen
Junge Menschen wollen und sollen nicht in den Kirchenbänken sitzen, sondern sich einbringenImago / Chromorange

„Die Einbindung junger Menschen in Kirchengemeinden gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Kontext der Presbyterien – den Leitungsgremien unserer Gemeinden“, betont Christian Uhlstein, Landesjugendpfarrer der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Diese Entwicklung unterstreiche die lebendige Natur der Kirche, die sich den Herausforderungen der Zeit stellt und dabei kontinuierlich weiterentwickelt.

In diesem Zusammenhang kommt der Integration junger Menschen in die Presbyterien eine zentrale Rolle zu. Die Einbindung birgt viele Vorteile, da junge Menschen neue Perspektiven und frische Ideen einbringen, die den Blickwinkel erweitern. Die jüngere Generation ist oftmals bereit, etablierte Konventionen zu hinterfragen und innovative Ansätze einzubringen. Zudem fördert die Verbindung zwischen verschiedenen Altersgruppen den wertvollen Austausch von Erfahrungen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.

Beteiligung durch Berufung

Ein bedeutsamer Schritt wird im Jahr 2024 durch das Jugendbeteiligungserprobungsgesetz (JBEG) erreicht. Das Gesetz sieht vor, dass in jedem Presbyterium eine zusätzliche junge Person berufen wird. Dies unterstreicht den gezielten Schritt zur Förderung der Jugendbeteiligung und verdeutlicht die essentielle Bedeutung junger Stimmen in den westfälischen Kirchengemeinden. Dabei wird die Gewinnung von jungen Presbyterinnen und Presbytern auch durch das Amt für Jugendarbeit unterstützt.

Burkhard vom Schemm ist beim Amt für Jugendarbeit der westfälischen Landeskirche verantwortlich für das Handlungsfeld Ehrenamt
Burkhard vom Schemm ist beim Amt für Jugendarbeit der westfälischen Landeskirche verantwortlich für das Handlungsfeld EhrenamtSimone Hilgers

Für eine erfolgreiche Einbindung von Jugendlichen sind unterstützende Strukturen unverzichtbar. Junge Menschen wollen nicht als Quotenmitglieder betrachtet werden, sondern als aktive Teilnehmer*innen geschätzt werden. Hierbei spielen offene Kommunikation und Vertrauen eine Schlüsselrolle. Mentoring-Programme können den Übergang in leitende Positionen erleichtern, während die Anwendung moderner Technologien die Beteiligung junger Menschen zusätzlich beflügeln kann. Anders gesagt: Strahlt unsere eigene Gremienarbeit demokratische, produktive und atmosphärische Qualität aus?

Jugendliche wollen sich in der Kirche engagieren

„Jugend ist nicht nur Zukunft, sondern auch Gegenwart. Junge Menschen haben im Hier und Jetzt das Recht, ihre eigene Kirche in allen Belangen, die sie betreffen, zu gestalten”, hebt Leah, 24 Jahre alt, hervor. Dies verdeutlicht den dringenden Aufruf zur aktiven Beteiligung junger Menschen im aktuellen kirchlichen Geschehen.

Der Unterschied im Wissen über kirchliche Strukturen könnte eine Herausforderung darstellen, ebenso wie potenzielle Widerstände gegen Veränderungen, besonders wenn etablierte Traditionen bedroht scheinen.

Insgesamt überwiegen die positiven Aspekte deutlich. Die Einbindung junger Menschen in Presbyterien schafft eine Brücke zwischen den Generationen und bereichert die Kirche. Die Kirche profitiert von neuen Perspektiven, während junge Menschen die Chance erhalten, Verantwortung zu übernehmen und ihren Glauben aktiv zu leben. Dieser Schritt ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft der Kirche, die zu einem dynamischen und lebendigen Gemeindeleben führen wird.

Burkhard vom Schemm ist beim Amt für Jugendarbeit verantwortlich für das Handlungsfeld Ehrenamt. Zudem steht er als Ansprechpartner für Jugendpartizipation und Veränderungsprozesse zur Verfügung.