Jüdisches Militärrabbinat mit Thorarolle eingeweiht

Für jüdische Soldatinnen und Soldaten ist seit einigen Jahren das jüdische Militärrabbinat zuständig. Ab sofort hat das Rabbinat einen eigenen Sitz in Berlin Mitte.

Mit Vollendung der Thorarolle ist am Donnerstag in Berlin das jüdische Militärrabbinat feierlich eingeweiht worden. Im Beisein von Verteidigungsminister Bernd Pistorius (SPD) und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, vollendete ein Schreiber die letzten Buchstaben der Thora.

“Die Jüdische Militärseelsorge hat einen festen Platz in der Truppe – und jetzt auch ein Zuhause in der Johannisstraße. Eine lebendige jüdische Militärseelsorge tut uns gut”, sagte Pistorius. Schuster erinnerte daran, dass die Verankerung des Judentums eine Selbstverständlichkeit sei, “aber auch um Selbstverständlichkeiten muss immer wieder gekämpft werden”, so der Zentralratspräsident.

Im Anschluss zur Fertigstellung wurde die in Stoff gehüllte Pergamentrolle unter einer Chuppa, einem Baldachin, mit einer kurzen feierlichen Prozession zum Militärrabbinat gebracht und dabei abwechselnd von den Teilnehmenden getragen.

Der Festakt ist vorläufiger Höhepunkt des Aufbaus der Jüdischen Militärseelsorge. Zsolt Balla, sächsischer Landesrabbiner aus Leipzig, ist seit 2021 erster Militärbundesrabbiner. Rund 20 Mitarbeitende, darunter fünf Militärrabbiner, bieten Militärseelsorge und Lebenskundeunterricht an.

Die Einrichtung der jüdischen Militärseelsorge galt als historisches Ereignis vor allem mit Blick auf die Schoah. Feldrabbiner hatte es zuletzt im Ersten Weltkrieg gegeben.