Jüdischer Verbandschef Fürst: Gemeinsam aufstehen gegen Hass

Der jüdische Verbandsvorsitzende Michael Fürst aus Niedersachsen hat mit Blick auf den Krieg in Gaza und die Debatte um Judenhass an Universitäten zu einem Zeichen für den Frieden aufgerufen. „Wir müssen gemeinsam gegen den Hass aufstehen“, sagte Fürst am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag. Mit Blick auf die jüngsten propalästinensischen Protestcamps in Universitäten betonte er das Recht auf freie Meinungsäußerung und forderte zugleich eine genaue Beobachtung.

„Jeder darf demonstrieren“, betonte Fürst. „Juden dürfen demonstrieren, Palästinenser dürfen demonstrieren. Was allerdings nicht gefordert werden darf, ist die Vernichtung des Staates Israel.“ Fürst steht seit 1980 an der Spitze des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, zu dem zwölf Gemeinden mit mehr als 6.000 Mitgliedern gehören.

Dort, wo Positionen der Terrororganisation Hamas unreflektiert wiederholt würden, werde eine Grenze überschritten, betonte Fürst. In diesem Fall müsse die Polizei schnell eingreifen und eine Demonstration oder Kundgebung auflösen, unterstrich der Verbandschef. „Da darf es kein Zögern geben. Der Staat darf Straftäter nicht streicheln.“ Zugleich könne er sich vorstellen, dass Jüdinnen und Juden gemeinsam mit Palästinenserinnen und Palästinensern in Deutschland für ein Ende der Gewalt im Nahen Osten demonstrierten. „Beim Ruf nach Frieden muss hier niemand den anderen als Feind sehen.“

Er erlebe, dass die Stimmung unter studierenden Jüdinnen und Juden zurzeit gedämpft sei, sagte Fürst. „Viele haben Probleme damit, offen ihr Jüdisch-Sein zu zeigen.“ Allerdings ermutige er jeden und jede, sich nicht einschüchtern zu lassen und auf die Arbeit der Sicherheitsbehörden in Deutschland und Niedersachsen zu vertrauen. „Ich sage ihnen stets: Habt keine Angst – zeigt, dass ihr jüdisch seid.“