Jüdischer Karnevalsverein gedenkt Holocaust-Verfolgter

Der jüdische Karnevalsverein „Kölsche Kippa Köpp“ möchte eine Gedenkstätte für in der NS-Zeit ermordete Karnevalisten einrichten. Am Grab von Theo Stein auf dem jüdischen Friedhof in Köln Bocklemünd soll dazu eine Gedenktafel angebracht werden, wie die Verantwortlichen am Montag in Köln mitteilten. Hier werde am Freitag auch die diesjährige Zusammenkunft zum Holocaustgedenktag stattfinden. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober setze die Gedenkstunde ein bewusstes Zeichen der Stille mitten in der Session.

Theo Stein war den Angaben zufolge Mitglied des 1922 gegründeten jüdischen Karnevalsvereins „Kleiner Kölner Klub K.K.K.“, der in der NS-Zeit aufgelöst wurde und in dessen Tradition sich die „Kölsche Kippa Köpp“ sehen. Er selbst sei bereits 1928 verstorben und habe so die Plünderung seines Bekleidungsgeschäftes bei den Novemberpogromen 1938 nicht erleben müssen. Seine Frau Else aber sei vom NS-Staat nach Theresienstadt deportiert worden und wenige Jahre nach ihrer Befreiung 1945 nach Chile ausgewandert. Ihr gemeinsamer Sohn Gustav sei 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet worden.

Das im vergangenen Jahr vom Verein frisch hergerichtete Grab Theo Steins soll in Zukunft an die im Holocaust getöteten KKK-Mitglieder Emil Nathan, David Hirsch, Leo Löwenthal, Ignatz Iwan Berger und Joseph Jakobs erinnern, hieß es. Auch das jährliche Holocaustgedenken werde der Verein dort künftig abhalten.

Die Holocaust-Gedenkfeier findet in diesem Jahr bereits am 26. und nicht am eigentlichen Gedenktag, dem 27. Januar, statt. Denn der Tag falle auf einen Schabbat, an dem Juden keinen Friedhof betreten dürften.

Die „Kölsche Kippa Köpp“ hatten sich 2017 in Anlehnung an den Karnevalsverein „Kleiner Kölner Klub“ gegründet. Der Verein nimmt auch Nichtjuden auf.