Jüdischer Friedhof erhält Gedenktafel

Auf dem jüdischen Friedhof in Hoym (Salzlandkreis) ist am Freitag eine Gedenktafel enthüllt worden. Sie soll die Erinnerung an diesen Ort und seine Bestimmung wachhalten, wie die Evangelische Landeskirche Anhalts in Dessau-Roßlau mitteilte.

Einen jüdischen Friedhof gibt es in Hoym den Angaben zufolge vermutlich seit dem 17. Jahrhundert. Nach dem Ende der Gemeinde 1907 habe es nur noch vereinzelt Bestattungen auf dem Friedhof am Gieseckenberg gegeben.

In Hoym gab es demnach um 1700 etwa 20 Juden. Die Höchstzahl sei 1838 mit 98 erreicht worden. 1907 sei die noch elf Mitglieder umfassende Gemeinde aufgelöst worden. Der jüdische Friedhof sei aber noch vorhanden und werde vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt gepflegt. Die neue Gedenktafel ist nach Angaben der Landeskirche in einem Dessauer Betrieb gegossen worden und folgt in der Gestaltung der Gedenktafel am jüdischen Friedhof in Ballenstedt.

Einen Anstoß für die Gedenktafel habe das 2020 erschienene Buch „Jüdisches Leben in Anhalt“ gegeben, das für die Landeskirche Anhalts von Dietrich Bungeroth herausgegeben wurde. Eine Besonderheit in Hoym sei eine rund 80 Meter lange historische Mauer in der Nähe des Rathauses, die als „Judenmauer“ den Ort und dessen Zentrum von den Gebäuden der jüdischen Gemeinde abgegrenzt habe. Hier gab es den Angaben zufolge ein Gemeindehaus und ein Schulhaus, die nicht mehr erhalten seien.