Jüdische Gemeinde Frankfurt feiert 75 Jahre Wiederbegründung

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt feiert das 75-Jahr-Jubiläum der Wiederbegründung nach der NS-Diktatur.

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt feiert das 75-Jahr-Jubiläum der Wiederbegründung nach der NS-Diktatur. Am Sonntag öffnet das Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum für die Öffentlichkeit von 13 bis 18 Uhr zu einem Gemeindefest, wie die Jüdische Gemeinde mitteilte. Die hessische Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) und der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) werden Grußworte sprechen. Jugendliche bieten Theater-, Musik- und Tanzaufführungen an. Kulinarische Spezialitäten, ein Kinderprogramm, eine Fotoausstellung zum jüdischen Leben der Gegenwart und ein Sporttag in der Sporthalle bereichern das Fest. Angemeldete Besucher können sich durch die Westend-Synagoge führen lassen.

Zu einem Festakt mit geladenen Gästen im Sendesaal des Hessischen Rundfunks (hr) in Frankfurt werden am Mittwoch unter anderen die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) erwartet. Auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, werde kommen. Musikalisch wird der Festakt durch das hr-Sinfonieorchester und den früheren Frankfurter Kantor Yitzchak Meir Helfgot aus New York gestaltet.

Die bis zumindest ins 12. Jahrhundert zurückreichende jüdische Gemeinde in Frankfurt zählte 1933 mehr als 30.000 Mitglieder. In der NS-Diktatur wurde etwa 12.000 ermordet. Nach dem Holocaust hatten nach Angaben der Gemeinde 160 Jüdinnen und Juden die Verfolgung in Frankfurt überlebt, 400 Überlebende seien aus dem Konzentrationslager Theresienstadt zurückgekommen. 1948 gab sich die Gemeinde ihre erste Nachkriegssatzung. Nach der Vereinigung der überlebenden Frankfurter Juden mit den jüdischen Bewohnern aus Osteuropa des Displaced-Persons-Lagers in Frankfurt-Zeilsheim fand die Wiederbegründung mit der Wahl eines gemeinsamen Vorstands 1949 ihren Abschluss. Die Gemeinde zählte damals rund 800 Mitglieder.

Heute gehört die Jüdische Gemeinde Frankfurt mit 6.300 Mitgliedern zu den vier größten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Sie vereint orthodoxe und liberale Gläubige unter einem Dach. Die Gemeinde unterhält ein Gemeindezentrum, zwei Kindergärten, eine Kindertagesstätte, die I.E. Lichtigfeld-Schule, ein Jugend- und ein Altenzentrum und eine Altenwohnanlage. Jedes Jahr veranstaltet die Jüdische Gemeinde für die Öffentlichkeit abwechselnd Jüdische Kulturwochen und Filmtage.