Juden und Muslime im Saarland planen gemeinsame Aktionen

Die Synagogengemeinde Saar und muslimische Verbände im Saarland wollen mit Aktionen zusammen für ein respektvolles Miteinander und gemeinsame Werte werben. Dazu gehörten beispielsweise ein Friedensgebet aller Religionen sowie gemeinsame Schulbesuche, um über den eigenen Glauben zu reden, erklärte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) am Montag in Saarbrücken nach einem gemeinsamen Termin. Fünf muslimische Verbände, die auch am islamischen Religionsunterricht im Saarland beteiligt sind, haben dabei eine Erklärung gegen Antisemitismus und für ein friedliches Miteinander übergeben.

Rasim Akkaya betonte als Vertreter der muslimischen Verbände des Saarlandes, dass es wichtig gewesen sei, nach den Terroranschlägen der Hamas vom 7. Oktober zu handeln. Die islamischen Verbände verurteilten „in aller Entschiedenheit“ antisemitische und antimuslimische Äußerungen sowie jegliche Gewalt. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Landesverband des türkischen Islamverbands Ditib.

Die Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Ricarda Kunger, begrüßte „diesen Schritt, den die Muslime gemacht haben“. Es brauche das respektvolle Miteinander und die Zusammenarbeit für eine pluralistische und offene Gesellschaft, „in der Menschen unterschiedlicher Glaubensausrichtungen und Lebensentwürfe frei und harmonisch miteinander leben können“. Es dürfe nicht sein, dass es auf der einen Seite Antisemitismus und auf der anderen Seite Ressentiments gegen Menschen muslimischen Glaubens gebe.

Ministerpräsidentin Rehlinger unterstrich, dass die Frage nach Antisemitismus nicht nur im Zusammenspiel mit Muslimen zu klären sei. „Ich warne davor, den Pauschalverdacht des Antisemitismus über alle Muslime auszukippen“, sagte sie. Vielmehr sei dieser aus „vielen verschiedenen Ecken unserer Gesellschaft zutage getreten“. Die Erklärung sei ein Signal in die eigenen Reihen und für alle Saarländerinnen und Saarländer. Im kleinsten Flächenbundesland leben laut Rehlinger insgesamt 50.000 Muslime. Die Verbände hätten sich in der Lage gesehen, für die deutliche Mehrheit der Muslime im Saarland zu sprechen, unterstrich sie.