„Joyce Carol Oates, die Frau der 100 Bücher“ als TV-Premiere
In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
Die 1938 geborene US-amerikanische Schriftstellerin Joyce Carol Oates hat rund 60 Romane sowie zahlreiche weitere literarische Werke veröffentlicht und gilt als eine der bedeutendsten Autorinnen ihres Landes. Zugleich ist sie zwar öffentlich durchaus präsent und hat auch mehrere autobiografische Schriften verfasst, ist nach eigener Aussage aber öffentlichkeitsscheu und keine Freundin von Interviews.
Der schwedische Filmkritiker und Dokumentarfilmer Stig Björkman benötigte dementsprechend mehrere Jahre, um Oates von einer Mitwirkung an einem Film zu überzeugen.
Dieser Film von 2021 arbeitet Ethos und Arbeitsverständnis der Schriftstellerin heraus und zieht Querverweise von entscheidenden Bezugspunkten ihres Lebens zu ihrem Werk, sei es (erzählte) Gewalt in der Familie wie der Versuch ihres Urgroßvaters, seine Frau und Tochter zu töten, sei es das spät erlangte Wissen um deutsch-jüdische Vorfahren, seien es die Erfahrungen von Vietnamkrieg oder den Unruhen der 1960er-Jahre.
Etwas sprunghaft und ohne Anspruch auf eine vollständige Biografie dringt der elegant gefilmte, für die Arte-Ausstrahlung allerdings drastisch von 94 auf 52 Minuten gekürzte Film doch mit einiger Tiefe in Oates“ Werk vor und bietet auch Kennern ihrer Arbeit Überraschungen.