Journalist mit „Merkel-Selfie“: Willkommenskultur ist vorbei

Nach Einschätzung des Journalisten Anas Modamanis gibt es in Deutschland keine Willkommenskultur mehr. „Das ist komplett verschwunden“, sagte er in einem Interview des Berliner „Tagesspiegel“ (Samstag). Modamani floh 2015 aus Syrien nach Deutschland und wurde durch ein Selfie mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekannt. Er arbeitet inzwischen als Journalist bei der Deutschen Welle. Vor einem Jahr nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an.

Modamani sagte weiter, es gehe jetzt nur doch darum, wer es schaffe, in Deutschland zu bleiben und auf eigenen Beinen zu stehen. Ihm hätten viele Leute geholfen, jetzt gebe es kaum noch Freiwillige. Viele Flüchtlinge fühlten sich alleingelassen: „Das macht es extrem schwierig, hier anzukommen und schnell eine Wohnung und Arbeit zu finden.“ Am Montag beraten Bund und Länder über die Situation in den Kommunen aufgrund der Flüchtlingszahlen.

Mit Blick auf Antisemitismus unter Menschen aus arabischen Ländern sagte er, Judenhass werde etwa in Syrien in der Schule verbreitet: „Das steht da in den Büchern und die Lehrer vermitteln es so“. Er sei in Damaskus auf eine staatliche muslimische und auf eine private katholische Schule gegangenen, in denen das jeweils der Fall gewesen sei.

Nach seiner Einschätzung gehen in Deutschland aber so gut wie keine geflüchtete Menschen zu Demonstrationen, auf denen Hass gegen Israel und Juden geschürt werde: „Die haben zu viel Angst, dass sie den deutschen Pass nicht bekommen“. Stattdessen gingen Menschen dorthin, die schon länger in Deutschland lebten und die Sicherheit hätten, dass sie für immer hier bleiben dürften. In Berlin findet am heutigen Samstag eine Pro-Palästina Demonstration statt.