Journalismuspreis Informatik für fünf Medien

Der Journalismuspreis Informatik geht in diesem Jahr an Beiträge des Südwestrundfunks (SWR), der „Neuen Zürcher Zeitung“, der Magazine „brand eins“ und „MIT Technology Review“ sowie an ein Youtube-Format. „Mit dem Journalismuspreis Informatik wollen wir Chancen und Risiken der Digitalisierung der breiten Öffentlichkeit zugänglich und verständlich machen“, sagte der saarländische Digitalminister und Schirmherr Jürgen Barke (SPD) am Donnerstag in Saarbrücken. Die seit 2006 vergebene Auszeichnung ist mit insgesamt 16.000 Euro dotiert. Das saarländische Wirtschaftsministerium verleiht sie in Zusammenarbeit mit dem Saarland Informatics Campus und in Partnerschaft mit der Gesellschaft für Informatik (GI). Die Preise sollten am Dienstagabend in Saarbrücken vergeben werden.

Der Preis der Kategorie „Audio“ in Höhe von 5.000 Euro geht an das SWR-Feature „Clickworker – Ausgebeutet für künstliche Intelligenz“ von Christian Kretschmer. Der Beitrag handle von der globalen Trainingsdaten-Industrie, in der Menschen für Hungerlöhne arbeiteten, um moderne KI-Systeme zu ermöglichen, erklärte die Jury. Das Feature lasse Menschen aus Kenia und Kolumbien zu Wort kommen, „die in einer von schlechter Bezahlung, Überwachung, Konkurrenzdruck und psychischer Belastung geprägten Branche arbeiten“.

Der bei der NZZ veröffentlichte Videobeitrag „Unsere heutige Online-Verschlüsselung wird einem leistungsstarken Quantencomputer nicht standhalten können“ von Pascal Burkhard und Jasmine Rüegg erhält die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Kategorie „Video & Multimedia“. Der Beitrag schafft es, in nur rund sechs Minuten verschiedene Konzepte der Kryptographie und des Quantencomputings aufzugreifen und fachlich korrekt, dabei dennoch anschaulich und leicht verständlich zu erläutern, urteilte die Jury. Burkhard und Rüegg warnten vor dem Tag, an dem Quantencomputer hochkomplexe Verschlüsselungen binnen weniger Minuten lösten, statt Tausende Jahre zu benötigten.

Auf zwei Preise hat die Jury die Kategorie „Text“ aufgeteilt. Die ersten 2.500 Euro gehen an Holger Fröhlich für den Artikel „Im Spinnennetz“ in „brand eins“. Fröhlich analysiere Missstände eines entfesselten Marktes für personalisierte Werbung und zeige etwa auf, wie in Millisekunden automatisiert detaillierte Persönlichkeitsprofile an Datenhändler weltweit versteigert würden, erklärte die Jury.

Die zweiten 2.500 Euro gehen an Wolfgang Stieler für den Artikel „Der Geist in der Maschine“ im Magazin „Technology Review“. Darin gehe er der Frage nach, ob große Sprachmodelle „nur ein stochastischer Papagei“ seien oder mehr dahinterstecke. Der Beitrag mute Lesern eine Faktendichte zu, bringe aber höchst aktuelle Entwicklungen der Informatik fachlich spannend auf den Punkt, urteilte die Jury.

Für den Youtube-Videobeitrag „Wir haben KI die Zukunft der Menschheit generieren lassen“ von Cedric Engels, Carolin Riethmüller, Mick Mahler, Jonas Bradtke, Marian Knittler, Pascal Rausch, Hannes Gabelmann, Manuel Zilleken und Jakob Göß auf dem Kanal „Dr. Whatson“ gibt es den mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Die Preisträger zeigten im Praxistest, dass durch den Einsatz von KI-Tools eine Filmproduktion, die noch vor rund einem Jahr Monate in Anspruch genommen hätte, binnen einer Woche bewältigt werden könne.