Jorge Gonzales sieht Parodien seiner Person als Gratiswerbung

Der aus Kuba stammende Jorge Gonzales wurde als Laufsteg-Trainer bei “Germany’s Next Topmodel” bekannt. Seine Markenzeichen sind Highheels und ein lautes Lachen. Doch er hat auch Nachdenkliches zu sagen.

Jorge Gonzales (57), “Let’s Dance”-Juror, hat kein Problem mit Parodien zu seiner Person, wie sie etwa die Teilnehmer der Sendung “LOL: Last One Laughing” zeigten. “Das stört mich wirklich überhaupt nicht. Das finde ich sogar lustig, wenn es gut gemacht ist”, sagte Gonzales der in Baierbrunn erscheinenden “Apotheken-Umschau”. Parodie bedeute doch, “dass sie das, was ich mache, wohl grundsätzlich gut finden”; man beschäftigte sich schließlich nicht mit jedem. “Und ich nehme das als Gratiswerbung mit.”

Er lache auch viel über sich selbst, verriet der aus Kuba stammende Gonzales. “Und wenn jemand über das lacht, wie ich etwas gesagt habe oder wie ich aussehe und es ist ein fröhliches Lachen, dann sage ich: Schön. Ich habe dich glücklich gemacht!” Auf Instagram bekomme er aber auch viele blöde Kommentare über seine Frisur oder Kleidung. “Natürlich weiß ich, dass ich polarisiere, indem ich meine Individualität ohne Angst praktiziere. Es gibt Menschen, die das nicht verstehen. Aber da stehe ich drüber, weil ich weiß, dass von diesen Leuten keine konstruktive Kritik kommt.”

Er sei einst nach Europa gegangen, um seine Chance zu nutzen, “so zu sein, wie ich bin”, bekannte der homosexuelle Gonzales. Auf die Frage, ob es ihm Angst mache, dass in Europa gerade rechtspopulistische Parteien mehr und mehr Zuspruch fänden, erklärte er, er mache sich durchaus Gedanken, warum es gerade in die falsche Richtung gehe. “Ich glaube, dass viele Leute unsicher sind, Angst haben, was ihre Zukunft angeht. Und leider gibt es Demagogen, die das ausnutzen.” Er hoffe, dass junge Leute dies verstehen würden – und aufstünden gegen chauvinistische Parolen und Ignoranz.

Damit dies gelinge, brauche es Bildung. Sie sei die Basis von allem, sagte der studierte Atomnuklearökologe. Bildung öffne den Intellekt und die Meinung: “Wieso müssen wir immer betonen, dass jemand anders ist? Vielleicht ist es ja gut, anders zu sein! Ich bin laut, ich bin extrovertiert und ich lache viel. Das macht vielen gute Laune. Ich tue keinem Menschen etwas Schlechtes. Im Gegenteil.”

Er glaube weiter an die Menschheit und an das Gute, betonte Gonzales. Seine innere Stärke habe ihm immer geholfen, dazu ein gewisser Optimismus und Vertrauen in das Leben: “Auch wenn viel Mist passiert, verliere ich nicht die Hoffnung.”