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“Johatsu – Die sich in Luft auflösen” – TV-Premiere aus Japan

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

In Japan verschwinden jährlich rund 100.000 Menschen, die ihrem bisherigen Leben radikal den Rücken kehren und irgendwo anders von Neuem anfangen. Die Gründe sind vielfältig – etwa Angst, Scham oder Schulden. Wer verschwinden will, muss allerdings bereit sein, in eine andere Welt einzutauchen: in die Welt der Internet-Cafes, der Waschsalons und Stundenhotels – oder, wenn es hart auf hart kommt, auch in die Welt der Obdachlosenasyle. Vor allem aber in die Welt der Einsamkeit.

Der Dokumentarfilm von Andreas Hartmann und Arata Mori von 2024 porträtiert Menschen, die auf diese Weise verschwunden sind, ihre Angehörigen und Freunde, aber auch eine Unternehmerin, die bei diesem Untertauchen behilflich ist.

Dabei zeigt er, dass der radikale Akt schmerzhafte Spuren, individuell wie sozial, hinterlässt, insbesondere in einer Gesellschaft, in der das Scheitern häufig auch als Schande verstanden wird. Der Film gewann 2024 den Hauptpreis des internationalen Dokumentarfilmfests in München.