Johannes-Diakonie wehrt sich gegen Bild-Berichterstattung

Die Johannes-Diakonie in Mosbach setzt sich gegen einen Artikel der Bild-Zeitung zur Wehr. In dem Beitrag schreibt die Zeitung in reißerischem Ton über angebliche Missstände in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. „Zustände, wie sie in dem Artikel beschrieben werden, entsprechen nicht der Wirklichkeit, und wir würden sie auch nicht tolerieren“, sagte ein Mitarbeiter dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag. Derzeit prüfe die Johannes-Diakonie rechtliche Schritte gegen die Berichterstattung.

Unter anderem wird der Johannes-Diakonie in dem Artikel vorgeworfen, dass an deren Standort in Schwarzach (Neckar-Odenwald-Kreis) Menschen mit Behinderung an der Leine geführt werden. Mehrere Fotos sollen dies bestätigen. Die Johannes-Diakonie schreibt dazu in einer Stellungnahme: „Wir lehnen Leinen und Gurte in der Behindertenhilfe ab.“ Gleichwohl könnten solche und ähnliche Mittel von Behörden oder auf Wunsch von Angehörigen und gesetzlichen Betreuern angeordnet werden. Etwa um Menschen mit starken Verhaltensauffälligkeiten Sicherheit zu geben, wenn diese keinen Körperkontakt wollten und sich dagegen wehrten, heißt es weiter.

Weiter führt die Diakonie aus, dass die veröffentlichten Fotos, anders, als es der Beitrag nahelegt, nicht aktuell, sondern bereits mehrere Jahre alt seien. Sie zeigten auch keine Mitarbeiterin der Johannes-Diakonie, sondern eine externe Begleit-Person sowie ein zu diesem Zeitpunkt bei den Eltern lebendes Kind. „Der Einsatz der gezeigten Leine war in diesem Fall mit den gesetzlichen Betreuern und dem Jugendamt abgestimmt“, heißt es weiter.

Die Diakonie kritisiert auch, dass ihre Vorab-Stellungnahme gegenüber der Bild-Zeitung „in falschem Zusammenhang wiedergegeben worden ist.“ Auch Aussagen der Bild-Zeitung zu den Mitarbeitern der Diakonie stimmten nicht. So schreibt die Zeitung etwa, das Personal sei schlecht geschult und schweige zu „unmenschlichen Zuständen“ aus Angst vor Jobverlust.

Die Johannes-Diakonie erklärt dazu: „Unsere Mitarbeitenden sind gut ausgebildet und fachlich kompetent.“ Zudem sei die Diakonie an „wichtige gesetzliche Vorgaben gebunden“ und werde regelmäßig von staatlichen Stellen wie etwa der Heimaufsicht und dem Jugendamt kontrolliert. Mitarbeitende und Externe könnten mögliche Fehler oder Missstände jederzeit sowohl persönlich oder anonym an die interne Gewaltschutz- oder an zuständige Aufsichtsstellen melden.

Die Johannes-Diakonie ist mit rund 3.200 Mitarbeitern in der Behindertenhilfe, beruflicher Rehabilitation sowie Jugend- und Altenhilfe tätig. Sie unterstützt nach eigenen Angaben an rund 30 Standorten in Baden-Württemberg mehrere tausend Menschen. (1384/21.06.2024)