Johannes Beleites tritt Amt als SED-Aufarbeiter an

Johannes Beleites tritt am Montag sein Amt als Beauftragter des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur an. Der 57-Jährige folgt auf Birgit Neumann-Becker, die das Amt seit 2017 innehatte. Zuvor war sie vier Jahre lang Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen. Der Landtag in Magdeburg hatte Beleites Mitte Februar mit 81 von 92 abgegebenen Stimmen gewählt.

Beleites wurde 1967 in Halle geboren und wuchs als Sohn eines evangelischen Pfarrers in Trebnitz im Burgenlandkreis auf. Als Jugendlicher engagierte er sich in der kirchlichen Friedens- und Umweltbewegung. Aufgrund seiner politischen Aktivitäten wurde er nach eigenen Angaben ab 1982 aktiv von der Stasi verfolgt und erhielt demnach zunächst keine Zulassung zum Abitur. Er studierte erst nach 1990 Jura in Göttingen und Berlin.

Ende der 1980er Jahre wurde Beleites in der Bürgerrechtsbewegung aktiv. Nach der Wende hat er unter anderem im Leipziger Bürgerkomitee zur Stasi-Auflösung mitgearbeitet. Er engagierte sich zudem als freier Mitarbeiter in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen sowie in der Gauck-Behörde. Von 2009 bis 2014 war er Studienleiter für politische Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Thüringen in Neudietendorf.

Als Landesbeauftragten will Beleites nach eigenen Angaben weiterhin Struktur, Methoden, Wirkungsweise und Folgen der politischen Verfolgung während der sowjetischen Besatzung und der DDR aufarbeiten und vermitteln. „Solange es Betroffene der SED-Diktatur gibt, die einer Unterstützung bedürfen, wird diese Behörde immer ein Anlaufpunkt für sie bleiben“, sagte Beleites.