Joachim Meyerhoff mit „Literaturpreis für grotesken Humor“ geehrt

Der Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur Joachim Meyerhoff hat den „Literaturpreis für grotesken Humor“ erhalten. Meyerhoffs Romane seien große Literatur, die sich aus dem Sprechen und Erzählen und seinem exzessiven Spiel auf der Bühne entwickelt hätten, würdigte der Regisseur Jan Bosse in seiner Laudatio am Samstagabend im Kasseler Rathaus. Der selbstgekrönte König der Manie wolle an eine konkrete Grenze gehen. Seine Kunst der Fesselung und Entfesslung setze eine unglaubliche Kraft frei.

Den Förderpreis Komische Literatur erhielt die Schriftstellerin Nele Pollatschek aus Berlin für ihr Komiktalent, begründeten die Stiftung Brückner-Kühner und die Stadt Kassel die Wahl. Dieses stelle sie in ihrer scharfsinnigen und einfallsreichen Erzählprosa unter Beweis, zuletzt mit ihrem Roman „Kleine Probleme“. Der Literaturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, der Förderpreis mit 3.000 Euro.

Der Stiftungsrat bezeichnete Meyerhoff als „Verausgabungskünstler“, der in seinem literarischen Zyklus „Alle Toten fliegen hoch“ in das Zentrum der eigenen Biografie vorzudringen versuche. Dabei gehe es ihm „um Drastik, Körperlichkeit, Rhythmus und eine Gefühlsakrobatik ohne Netz und doppelten Boden“.

Joachim Meyerhoff wurde 1967 im saarländischen Homburg geboren. Nach Engagements an den Theatern Kassel, Dortmund und Köln war er Ensemblemitglied am Berliner Maxim Gorki Theater, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Wiener Burgtheater. 2019 wechselte er an die Berliner Schaubühne. Zuletzt erschien 2020 der Titel „Hamster im hinteren Stromgebiet“, in dem er die Folgen eines Schlaganfalls tragikomisch verarbeitet. Meyerhoff wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2023 als „Schauspieler des Jahres“.

Der von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner
(beide 1921-1996) gestiftete „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ wird seit 1985 jährlich vergeben. Der erste Preisträger 1985 war Loriot, unter anderen erhielten Robert Gernhardt, Hanns Dieter Hüsch, Herbert Achternbusch, Karen Duve und Felicitas Hoppe den Preis. Im vergangenen Jahr wurde der Komiker und Musiker Helge Schneider geehrt.