Jetzt wird am Wichernsaal gearbeitet

Das Diakonische Werk MV will den geschichtsträchtigen „Wichernsaal“ in Schwerin renovieren. Jetzt beginnen die Arbeiten. Doch bis Lesungen oder Konzerte dort stattfinden, dauert es noch etwas.

Im Wichernsaal (v.l.): Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier, der ehemalige Landespastor für Diakonie, Martin Scriba, und Infrastrukturminister Christian Pegel
Im Wichernsaal (v.l.): Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier, der ehemalige Landespastor für Diakonie, Martin Scriba, und Infrastrukturminister Christian PegelTilman Baier

Schwerin. Bis zum Ende der DDR war der Wichernsaal in der Schweriner Apothekerstraße eine Institution: Hier tagte die mecklenburgische Landessynode, hier probten die Musiker der Mecklenburgischen Staatskapelle ebenso wie die Chöre der umliegenden Kirchengemeinden. Auch für die Jugendarbeit hatte der Saal eine überregionale Bedeutung. 
Für die Restaurierung, die Instandsetzung und den Umbau des Wichernsaals als stadtgeschichtlich bedeutsames Einzeldenkmal zur Bildungsstätte und zum Begegnungszentrum werden Fördermittel aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) in Mecklenburg-Vorpommern in Höhe von 2,1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 

Förderbescheid übergeben

Den Fördermittelbescheid übergab Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung im Juli 2017 an den Oberbürgermeister der Stadt Schwerin, Rico Badenschier. Bauherr ist das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern. 
Jetzt haben die Bauarbeiten begonnen. „Wir freuen uns, dass wir nun nach einer Vorbereitungsphase mit den Restaurierungs- und Umbauarbeiten des geschichtsträchtigen Wichernsaals beginnen können. Bis Ende 2020 soll dieser Saal wieder vielfältig nutzbar sein“, sagt Henrike Regenstein, Vorstand der Diakonie Mecklenburg-Vorpommern. 
Zunächst wird mit den Abbruch- und Rohbauarbeiten begonnen. Nach der Sanierung sollen das Vorderhaus in der Apothekerstraße 48 und der Wichernsaal wieder in funktioneller Einheit als Bildungs- und Begegnungsstätte genutzt werden. Durch die behindertengerechte Erschließung des Gesamtquartiers will das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern einen verstärkten Beitrag zur Eröffnung von Teilhabemöglichkeiten für benachteiligte Bevölkerungsgruppen am gesellschaftlichen Leben leisten. 

Platz für 260 Besucher

Der Wichernsaal wird nach Fertigstellung rund 200 Personen Platz bieten mit zusätzlich etwa 60 Plätzen auf der Empore. Vor die Fachwerkfassade wird aus statischen Gründen eine Glasfassade gesetzt, die Raum für eine Cafeteria bietet. 
Die Nutzung des Wichernsaals im Zusammenspiel mit den Arbeits- und Funktionsräumen des Vorderhauses ermöglicht dem Diakonischen Bildungszentrum Mecklenburg-Vorpommern zeitgemäße Bedingungen für vielfältige Bildungsangebote und Fachtagungen. 
Der Saal kann als Veranstaltungs- und Festsaal genutzt werden sowie als Probenraum für Chöre, Orchestergruppen und Jugendbands, als Raumangebot für Bewegungstherapien und Tanzkurse, für Selbsthilfegruppen sowie für Lesungen, Ausstellungen oder kulturelle Darbietungen. „Wir wollen einen einladenden Raum für Begegnungen und Bildungsangebote eröffnen, in dem Menschen mit unterschiedlichsten Lebensbiografien zusammenkommen“, erklärt Henrike Regenstein. 
Das Gebäude in der Apothekerstraße 48 – Sitz des Diakonischen Bildungszentrums Mecklenburg-Vorpommern – mit dem hofseitigen Saalanbau, dem Wichernsaal, wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert erbaut und hat sowohl stadtgeschichtlich für Schwerin als auch als Einzeldenkmal eine wichtige Bedeutung. Die zu jener Zeit sehr sparsam ausgeführte Konstruktion der Saalwände und des Dachtragwerkes mit seiner Ornamentik und Farbigkeit stellen den zu erhaltenden Denkmalwert des Gebäudes dar.