„Jesús de Nazareth“

„Jesús de Nazareth“ ist eine Stelle von ChildFund. ChildFund ist eine Organisation, die auf der ganzen Welt aktiv ist (natürlich eher in Entwicklungsländern), um Kindern und Jugendlichen zu helfen, die aus sozial benachteiligten Familien stammen. Häufig sind es auch Familien mit alleinerziehenden Müttern, in denen es keinen Kontakt mehr zum Vater gibt, weshalb die finanziellen Umstände in solchen Fällen noch schwieriger sind. In Oruro Stadt gibt es fünf solcher Einrichtungen, in Bolivien 47 … Von Vera Stenzel

Von Vera Stenzel

„Jesús de Nazareth“ ist eine Stelle von ChildFund. ChildFund ist eine Organisation, die auf der ganzen Welt aktiv ist (natürlich eher in Entwicklungsländern), um Kindern und Jugendlichen zu helfen, die aus sozial benachteiligten Familien stammen. Häufig sind es auch Familien mit alleinerziehenden Müttern, in denen es keinen Kontakt mehr zum Vater gibt, weshalb die finanziellen Umstände in solchen Fällen noch schwieriger sind. In Oruro Stadt gibt es fünf solcher Einrichtungen, in Bolivien 47.

Insgesamt sind mehr als 26000 Kinder darin untergebracht. Die Hilfe besteht darin, den Kindern unter anderem zu ermöglichen, in die Schule und zum Arzt gehen zu können. Die gesamte Organisation beruht auf Spendenbasis, fast jedes Kind hat einen Spender, der mit ihm / ihr in Briefkontakt steht und in regelmässigen Abständen Geld überweist und auch manchmal Klamotten, Spielzeug, etc. schickt. Momentan helfe ich noch bei dem ganzen Papierkram mit. Das heisst, ich sortiere Unterlagen (Kopien von Briefen zwischen Sponsor und Kind, Dokumente vom Zahnarzt und Arzt, Zeugnisse von der Schule, etc.), in die Ordner der Kinder ein.

In dem „Programa Jesús de Nazareth“ sind etwa 1100 Kinder, dass heisst es gibt eine Menge Arbeit! Und ich hoffe, dass ich so bald wie möglich mit den Kindern arbeiten kann und nicht mehr mit den Ordnern… Der Spanischunterricht hat noch nicht begonnen, aber ich schätze mal, das kann sich nur noch um Tage handeln.

Die Vorbereitungen für den Karneval laufen auf Hochtouren. Ich tanze zusammen mit meinen Gastgeschwistern Tinku (das hat sogar mal Evo Morales mitgetanzt!) und so langsam kann ich auch alle Schritte! Beim Karneval selber werde ich mich hoffentlich nicht blamieren, da das, weil ich hier eine „gringita“ bin, doppelt auffallen würde.

Letztes Wochenende war Karnevalprobe, da haben sich alle Tinkus-Tolkas getroffen (abgemacht war 13 Uhr, um 16 Uhr ging es dann los) und dann sind wir durch die Stadt getanzt, hinter uns eine Band. Es herrschte richtig gute Stimmung und ein Riesengrosses Chaos, da die Strassen nicht abgesperrt werden für sowas. Der Verkehr lief also parallel weiter. Ich glaube deutsche Ordnungskräfte hätten das nicht lange ausgehalten… Ein anderes Problem bei diesen „Übungsumzügen“ ist auch, dass natürlich nicht nur die Tinkus, sondern auch die Corporales, Diablada,… in der Stadt üben und wenn sich zwei von solchen Zügen treffen, dauert das erstmal eine Weile bis es weitergeht.

Nach dem Umzug war ich mit meinen Geschwistern und deren Primo in einer Art Kirche für die Tolkas. In einem Raum war ein Altar aufgebaut und davor ein paar Sitzreihen. Es lief Tinkus-Musik und zwei Fraün sind mit Tabletten rumgegangen, von denen sich jeder eine Zigarette und eine handvoll Coca-Blätter nehmen konnte. Dann haben erstmal alle geraucht und auf den Coca-Blättern rumgekaut (die schmecken nicht so lecker, Coca Tee ist besser!), um dann gemeinsam zu beten und zu singen. Der Sinn davon ist, die heilige Jungfrau Maria darum zu beten einem Kraft zu geben, dass man im Karneval gut tanzt, hat mir Daniel danach erklärt.