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Jesuitenpater und Theaterautor Walter Rupp gestorben

Das Theater war sein Weg, die Menschen anzusprechen, wie er einmal bekannte. Dabei setzte der Jesuit Walter Rupp nicht nur auf schwere Stoffe. Er wagte sich auch ins Kabarett vor. Nun ist er mit 98 Jahren gestorben.

 Der Münchner Jesuitenpater und Autor vieler Bühnenstücke, Walter Rupp, ist tot. Er starb im Alter von 98 Jahren bereits am 14. Januar in einem Altenheim in Unterhaching, wie das katholische Magazin “innehalten”, vormals “Münchner Kirchenzeitung”, in seiner aktuellen Ausgabe bericht. Aus der Feder von Rupp stammen unter anderem die Stücke “Ich schweige nicht” über den Münchner Männerapostel Rupert Mayer und das Schauspiel “Gottes General” von 1990 über den Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola.

Wie der Orden auf seiner Internetseite mitteilte, wurde Rupp 1974 der erste Akademikerseelsorger für das Erzbistum München und Freising und blieb es drei Jahrzehnte. In diesen Zeiten schrieb er Beiträge für den Rundfunk und Bühnenstücke, die mit Profischauspielern im “Akademker-Centrum” ihre Uraufführung erlebten. Darin setzte er sich unter anderem mit biblischen Stoffen auseinander. In “Nebu Kadnezzar” lieferte er etwa ein “Psychogramm” des antiken Herrschers von Babylon ab, der exemplarisch für die “großen Ganoven der Weltgeschichte” stehe. 1997 stellt er mit “Televisione Vaticana” auf ironische Weise das Programm eines vatikanischen Fernsehsenders vor.

“Das Theater ist eine Schiene, mein Weg, die Menschen anzusprechen. Warum soll ich den nicht nutzen?”, sagte der Ordensmann einmal in einem Interview. Solange er den Eindruck gewinne, damit etwas vermitteln und auf etwas aufmerksam machen zu können, “sehe ich darin meine Aufgabe”. Rupp war unter anderem Träger des “Poetentalers” der Münchner Turmschreiber.

Der gebürtige Würzburger wuchs laut den Angaben seines Ordens als Sohn eines Polizeibeamten in einer tiefgläubigen Familie auf. Nach dem Abitur schloss er sich der Marianischen Männerkongregation an. Gegen seinen Willen war er in die Wehrmacht eingezogen und dann in Kriegsgefangenschaft geraten. Zurückgekehrt studierte er zwei Semester Germanistik und Geschichte und trat danach ins Noviziat der Jesuiten ein.

Es folgten philosophische Studien und eine dreijährige Tätigkeit als Präfekt am Kolleg Sankt Blasien sowie das Studium der Theologie in Innsbruck. Schon bald wurde Rupp in München eingesetzt. Dort engagierte er sich unter anderem auch sehr für das neu eingerichtete “Sprechzimmer” in der Jesuitenkirche Sankt Michael.