Jerusalem marschiert für Schwulenrechte und Geiselfreilassung

Israels größte Gay-Parade war ursprünglich für Anfang Mai in Tel Aviv geplant. Doch dessen Bürgermeister Ron Huldai erklärte, es sei nicht die Zeit für Feiern. So trägt der sonst fröhliche Zug in diesem Jahr grimmige Züge.

Mit dem Motto “Geboren, um frei zu sein” gehen am Donnerstagnachmittag Tausende Menschen in Jerusalem für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Queers (LGBTQ) sowie für die Freilassung der in den Gazastreifen entführten Geiseln auf die Straße. Die traditionelle “Pride Parade” wird in diesem Jahr in Zusammenarbeit von LGTBQ-Organisationen und Geiselfamilien durchgeführt.

Das Motto stehe für die Grundwerte sowohl des Kampfes für die Rückkehr der Geiseln als auch für die Forderung nach einem Leben in Freiheit und Sicherheit, zitieren israelische Medien die Organisatoren. Zur Stunde sind laut Schätzungen der Polizei rund 1.000 Menschen am Startpunkt; erwartet werden 6.000.

Zu den Teilnehmern gehört auch der Fan-Klub des Jerusalemer Fußballvereins Hapoel, von dem ein Mitglied zu den nach Gaza verschleppten Geiseln gehört. Auch der Bundesligist Werder Bremen hatte im Oktober zur Suche nach Hersch Goldberg-Polin aufgerufen. Im Vorfeld hatten die Veranstalter die Teilnehmer gebeten, entlang des Zugwegs durch Westjerusalem keine Musik zu spielen und die Regenbogenfahnen der Pride-Bewegung durch gelbe Fahnen als Zeichen der Unterstützung für die Geiseln zu ergänzen.

Zu den Sprechern der Abschlusskundgebung im Unabhängigkeitspark in der Westjerusalemer Innenstadt gehört laut Berichten Omer Ohana, dessen Partner Sagi Golan am 7. Oktober als Soldat im Kampf mit Hamas-Terroristen im Kibbuz Be’eri getötet wurde. “Diese Parade in Jerusalem ist keine Feier – sie ist ein Protest”, schrieb er im Vorfeld auf Facebook.

Die größte Gay-Parade der Region war ursprünglich für Anfang Mai in Tel Aviv geplant, wurde jedoch verlegt. Es sei nicht die Zeit für Feiern, erklärte Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai. Anstelle des fröhlichen Umzugs soll in diesem Jahr eine Demonstration durchgeführt werden.

125 von insgesamt rund 240 entführten Geiseln befinden sich nach israelischen Angaben weiter im Gazastreifen. 39 wurden inzwischen für tot erklärt.